Chamber am DienstagWas ist 5G und warum will die Petition 1560 das Netz der Zukunft stoppen?

Chamber am Dienstag / Was ist 5G und warum will die Petition 1560 das Netz der Zukunft stoppen?
In einer ersten Phase soll 5G nur in der Stadt Luxemburg eingeführt werden Symbolfoto: Pixabay

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Von milden Kopfschmerzen bis hin zum Coronavirus: Das Drahtlos-Netz 5G löst bei den einen Begeisterung, bei den anderen Angstzustände aus. „Stop5GLuxembourg“ hat sich mit der Petition 1560 zum Ziel gesetzt, die Einführung dieses „Netzwerks der Zukunft“ zu stoppen. Am Dienstag wird die Abgeordnetenkammer über die Petition diskutieren. Das Tageblatt hat sich die Einwände und die Technologie dahinter genauer angeschaut.

Am Dienstagmittag diskutiert die Abgeordnetenkammer über die Petition 1560, die einen sofortigen Stopp des Aufbaus des drahtlosen 5G-Netzwerks fordert. Innerhalb kürzester Zeit unterschrieben die nötigen 4.500 Einwohner die Petition – nach dem Ablauf der Frist steht die Zahl der Unterschriften bei 7.306. Der Organisation „Stop5GLuxembourg“ gehe es darum, „die gegenwärtige Bevölkerung und die künftigen Generationen vor einer neuen Gesundheits- und Wirtschaftskrise, die viel schlimmer ist als die von Covid-19 verursachte, zu schützen und die Umwelt vor einer schwerwiegenden und irreversiblen Störung des gesamten Ökosystems zu bewahren.“

Im Juli wurden Frequenzen der Bereiche 700 MHz und 3600 MHz an Orange, Post, Proximus und Luxembourg Online versteigert (wir berichteten) In Luxemburg steht die Einführung von 5G also kurz bevor. Bis Ende des Jahres sollen die ersten 5G-Netze in Luxemburg-Stadt schon bereitstehen – eine nationale 5G-Versorgung soll bis spätestens 2025 angeboten werden.

5G ist die fünfte Generation der drahtlosen Netzwerke und soll, wie vorher 4G oder 3G, zum Mobilfunkstandard werden. Mithilfe von elektromagnetischer Strahlung soll 5G in der ersten Phase bis maximal drei Gigabit pro Sekunde liefern – später deutlich mehr. Beim Vorgängernetzwerk ist es ein Gigabit pro Sekunde. Vorerst soll es nicht möglich sein, über 5G zu telefonieren – das neue drahtlose Netz soll nur zum Surfen im Internet dienen.

5G schlecht für die Gesundheit?

Es gebe bis jetzt noch keine längeren Studien über den gesundheitlichen Einfluss dieser neuen Technologie auf Mensch und Umwelt, so die Organisation hinter der Petition. Das Wissenschaftsportal science.lu hat sich auch mit dem Thema 5G beschäftigt und erklärt, dass es in der Tat keine Langzeitstudien zu den möglichen Nebeneffekten der Strahlung gebe; allerdings lägen die Maximalwerte der abgestrahlten Datenpakete  innerhalb der europäischen Normen, die den Schutz der Bevölkerung gegenüber elektromagnetischen Feldern gewährleisten sollen.

In einer ersten Phase sollen die Frequenzen, die für 5G genutzt werden, in den Bereichen von 700 MHz und 3,6 GHz angesiedelt sein – ähnlich denen, die für 3G und 4G benutzt wurden. Hier würden laut science.lu viele Studien existieren, die keine Gefährdung finden konnten. In einer zweiten Phase sollen dann auch noch höhere Frequenzen im Bereich von 26 GHz genutzt werden. Dort sei die Studienlage zwar deutlich dürftiger als bei den tieferen Frequenzen und die Grenzwerte würden teilweise auf Hochrechnungen und nicht auf Experimenten beruhen, dennoch befürchten Fachleute auch hier keine Gefährdung für den Menschen. Hauptsächlich, weil ungefähr 90 Prozent der Energie in den ersten Millimetern der Haut absorbiert würden.

Obwohl es vereinzelte Studien gibt, die negative gesundheitliche Effekte aufzeigen, seien diese Resultate umstritten, weil sie methodologische Fehler enthielten, sagt science.lu. Sogenannte Meta-Studien seien in dieser Hinsicht aufschlussreicher, da es sich dabei um eine Analyse mehrerer Studien handelt, die als Kollektiv ausgewertet wird. Dann stelle sich heraus, dass „es insgesamt eben keine wissenschaftliche Evidenz für eine Gesundheitsgefährdung für den Menschen durch 5G gibt“. Das geht aus dem Text von science.lu hervor.

Es sei laut dem Portal jetzt also wichtig, dass die vorhandenen Grenzwerte eingehalten werden. Unabhängig von den 5G-Frequenzen müsse allerdings auch geklärt werden, wie die Gesamt-Strahlenbelastung, wenn viele Personen auf geringem Raum gleichzeitig telefonieren, den Menschen beeinflusst. „Hier ist noch nicht einmal klar, wie überhaupt gemessen werden soll“, so die Internet-Plattform.

Elektromagnetische Hypersensibilität

Die Petition fordert auch, dass die Regierung  „wellenfreie, weiße Zonen“ im Großherzogtum schafft. Dabei handele es sich um Bereiche, die frei von Elektrosmog sein sollen und in denen sich Menschen, die an einer elektromagnetischen Hypersensibilität leiden, aufhalten können. Bei einer „elektromagnetischen Hypersensibilität“ handelt es sich um eine Gesundheitsstörung, die aus Sicht der Betroffenen Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder Übelkeit auslöst, wenn sie mit elektrischen, magnetischen oder elektromagnetischen Feldern in Berührung kommen. Als Krankheit wird diese Hypersensibilität nicht eingestuft – denn laut dem Bundesamt für Strahlenschutz und der Weltgesundheitsorganisation WHO habe bislang nicht nachgewiesen werden können, dass tatsächlich elektromagnetische Strahlung die Ursache für die Beschwerden sei.

Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat 2009 in einem Provokationsexperiment mehrere Testpersonen sowohl elektromagnetischen Frequenzen als auch Scheinfrequenzen ausgesetzt. Obwohl „elektrosensible“ Personen viel häufiger behaupteten, sie würden die Strahlung spüren, erzielten sie dennoch keine höhere Trefferrate als die Personen aus der Kontrollgruppe, die diese Frage in der Regel verneinten und damit in 50 Prozent der Fälle richtig und in 50 Prozent der Fälle falsch lagen.

Übermäßiger Energieverbrauch

Die Petition will die Einführung von 5G auch stoppen, um einen „übermäßigen Energieverbrauch und die übermäßige Ausbeutung von Ressourcen“ zu verhindern. Die weltweiten Datenmengen steigen permanent.

Die Hersteller behaupten allerdings, dass das 5G-Netz energiesparend sei. Science.lu meint auch, dass pro übertragene Informationseinheit der Energieverbrauch rund tausendmal niedriger als bei den Vorgängertechnologien sei. Das Wissenschaftsportal weist allerdings auf den „Rebound-Effekt“ hin: Mit 5G werde das übertragene Datenvolumen mit der Zeit steigen, wodurch der Energiespareffekt hinfällig werde. Zurzeit geht die Beratungsfirma International Data Corporation (IDC) davon aus, dass sich das weltweite mobile Datenvolumen alle 12 bis 18 Monate verdoppelt.

Der Unterschied zwischen Röntgenstrahlung und 5G

Wie alle drahtlosen Technologien nutzt 5G elektromagnetische Wellen, die sich im Raum ausbreiten, wie auch bei Radiowellen, Mikrowellen, ultravioletter Strahlung, Wärmestrahlung und für das menschliche Auge sichtbarem Licht. Diese Wellen unterscheiden sich durch die Wellenlänge beziehungsweise die Frequenz. Das ist ein Wert, der angibt, wie oft die Welle pro Sekunde hin und her schwingt. Ein Hertz (Hz) ist eine Schwingung pro Sekunde. Je kürzer die Wellenlänge, desto höher die Frequenz. Elektromagnetische Strahlung unterscheidet sich in ihren Effekten und ihrer Wirkung auf Materie je nach Frequenz. Radiowellen haben eine verhältnismäßig niedrige Frequenz und können sich sehr gut durch Materie hindurch über große Distanzen ausbreiten. Mikrowellen, mit etwas höherer Frequenz, können Wassermoleküle in Bewegung versetzen und somit wasserhaltige Materie erhitzen. Steigt man immer weiter in der Frequenz, gelangt man irgendwann zu Strahlung, die man ionisierende Strahlung nennt, wie z.B. Röntgen- oder Gammastrahlung. Sie ist erwiesenermaßen gefährlich für den menschlichen Körper. Elektromagnetische Strahlung mit niedrigeren Frequenzen – nicht-ionisierende Strahlung – hat diese Eigenschaft nicht. Im Fall von 5G handelt es sich um Frequenzen, die noch im Bereich der nicht-ionisierenden Strahlung liegen.

Nicht jede Strahlung ist gleich schädlich für die Gesundheit
Nicht jede Strahlung ist gleich schädlich für die Gesundheit Illustration: science.lu

Virenleugner
31. Oktober 2020 - 9.22

oh mei. Lauter Experten online! Vielleicht wäre das ein Grund um die Entwicklung zu stoppen.Damit kein Schwachsinn mehr im Netz zirkuliert.

J.C.Kemp
6. Oktober 2020 - 18.47

@Jemp: Net nëmmen UV bis IR mais vu Längstwellen iwwert Röngten- a Gammastrahle bis Partikelen a Sonnewand, dat alles mat enger Energie déi iwwert all Viirstellung geht. An dobäi kommen nach Flares, déi sämtlecht Liewen hei kéinten ausrotte, wann se wierklech mol eng Kéier an d'Schwaarzt trefft.

Fabienne
6. Oktober 2020 - 18.38

@ jean-pierre goelff "Mee,daat waat deï sellechen Windparkanlagen esou stiichten,dovun trooteren deï awer nit!" Déi sende Stralen an äert Gehier fir dass der Gréng wielt. ?

Charel Hild
6. Oktober 2020 - 18.20

Mir musse léieren mat 5G ze liéwen. Ee shutdown däerf net sinn, soss geet et onsem Wuelstand schlecht. Gesondheet ass net wichteg.

BéGé
6. Oktober 2020 - 18.20

‘Was soll dieser Unfug ? In der Chamber entscheiden unsere Abgeordneten, in ihrer Eigenschaft als u.a. Strahlungsexperten und Virologen was 5G und Corona hier im Land betrifft. Warum sie also noch zusätzlich mit diesbezüglichen Petitionen und Fragen belästigen. Sie wissen genau was sie tun. So wie wir genau wussten ,als wir sie wählten , was wir taten , oder ?

jean-pierre goelff
6. Oktober 2020 - 14.01

Ei,do ass nees eng Band Hysteriker um Wiërk!Mee,daat waat deï sellechen Windparkanlagen esou stiichten,dovun trooteren deï awer nit!

Realist
6. Oktober 2020 - 13.38

Das kommt dabei heraus wenn Erwachsene ohne Aufsicht zwei Stunden lang in diversen Facebook-Gruppen recherchieren.

Olaf
6. Oktober 2020 - 13.15

Da werden wohl wieder alle Nimbys Schaum vor dem Mund haben. ?

stark
6. Oktober 2020 - 13.12

Ja, diese 5G-Strahlen verteilen das Virus in der Bevölkerung. Ich weiß das genau, ich hab es auf Facebook gelesen.

Lucilinburhuc
6. Oktober 2020 - 11.49

Über 7000 potentielle Kunden für Raumfahrtanzügen mit Strahlenschutz in Luxemburg :)

Jemp
6. Oktober 2020 - 11.07

Die Sonne muss sofort ausgeknipst werden! Sie emitiert ein ganzes Spektrum von Infrarotstrahlen bis zu UV-Strahlen, die nachweislich die Haut verbrennen und Krebs verursachen. Außerdem reizen ihre Lichtstrahlen die Netzhaut im Auge. Wir brauchen unbedingt eine Petition gegen die Sonne.