BasketballNichts zu verlieren: Sparta über den Überraschungserfolg gegen Top-Favorit Steinsel

Basketball / Nichts zu verlieren: Sparta über den Überraschungserfolg gegen Top-Favorit Steinsel
Yannick Verbeelen gehört zu den Leistungsträgern von Sparta Bartringen Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

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Ohne großen Druck ging die Sparta am Mittwoch ins Viertelfinalduell gegen Topfavorit Steinsel, zu verlieren hatten die jungen Bartringer nichts mehr. Doch vor allem Yannick Verbeelen wuchs einmal mehr über sich hinaus und verlängerte damit vorerst die Saison seiner Mannschaft.

Es war sicherlich die große Überraschung am Mittwoch. In der zweiten Partie der „Best of three“-Viertelfinalserie rang die Sparta Bartringen Spitzenreiter Steinsel nieder und schaffte es damit, ein Entscheidungsspiel zu erzwingen. Dabei hätten nach der ersten Begegnung vier Tage zuvor wohl nur noch die Wenigsten einen Cent auf das Team gesetzt, das auf Rang acht in die Play-offs ging und damit gegen den großen Favoriten, der in der regulären Saison erst drei Spiele verloren hatte, antreten musste. Denn gerade einmal eine Woche nach dem verlorenen Pokalendspiel gegen Walferdingen musste sich Bartringen zum Play-off-Auftakt erneut deutlich mit 72:91geschlagen geben. Besonders ein hervorragend aufgelegter Jarvis Williams, mit 35 Punkten und zehn Rebounds, schien alle Bartringer Hoffnungen auf ein Überstehen der ersten Runde bereits frühzeitig zunichtezumachen. Doch die Sparta hatte am Mittwoch nichts mehr zu verlieren und mit genau dieser Einstellung ging der Außenseiter auch in Partie Nummer zwei. 

Allen voran Yannick Verbeelen, der sich seit seinem Comeback im Januar derzeit fast schon in der Form seines Lebens befindet. Mit seinen 31 Punkten und vier Assists avancierte der 25-Jährige zum Matchwinner und sorgte dafür, dass die Saison für seine Mannschaft wenigstens noch drei Tage länger dauert. „Wir haben uns keinen Druck gemacht, vom Papier her ist Steinsel ja klar der Favorit und wir hatten eine schwere Saison“, erklärt der Nationalspieler, der auf die vielen Verletzungssorgen seiner Mannschaft hinweist. Denn neben Verbeelen selbst fiel bekanntlich auch Isak Semedo Linder länger aus, Colin Braun ist erst kürzlich wieder zurückgekehrt und auf Mike Feipel, der sich vor mehr als einem Jahr einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, muss das Team immer noch verzichten.

„Die Würfe saßen sofort“

Dass aber im zweiten Spiel noch etwas drin sein könnte, das ahnten die Spartaner dann irgendwie doch, wie Verbeelen erzählt: „Nach dem ersten Spiel hatten wir das Gefühl, dass wir es viel besser machen können. Wir haben zwar auf 19 Punkte verloren, doch waren überzeugt, dass das Spiel spannender gewesen wäre, wenn wir direkt reingefunden hätten.“

Gesagt, getan. Am Mittwoch starteten die Bartringer gleich mit der richtigen Energie ins erste Viertel, wie auch der 25-Jährige betont: „Die Würfe saßen sofort und dadurch hat sich dann Selbstvertrauen aufgebaut.“

Mit genau der gleichen Einstellung wollen Verbeelen und seine Teamkollegen nun am Samstag auch in Steinsel auflaufen. „Ich weiß nicht, ob sie uns vielleicht unterschätzt haben, doch sie wissen, dass sie der Topfavorit sind und sie wollen sicherlich nicht gleich in der ersten Runde rausfliegen. Sie werden am Samstag alles auspacken, was sie haben“, ist sich Yannick Verbeelen sicher. 

31 Punkte

Dass der 25-Jährige, der aufgrund eines Knochenmarködems im Fuß in der laufenden Spielzeit rund zwei Monate ausfiel, seit seinem Comeback inzwischen ein solch zuverlässiger Punktelieferant ist, hat seiner Meinung nach einen logischen Grund: „Ich habe mehr Vertrauen in meine Würfe von außen bekommen. Das hat mir seit meiner Verletzung geholfen. Weil ich meinen Fuß nicht so belasten konnte, bin ich nicht so unter den Korb gezogen, wie ich das sonst gemacht habe.“ Inzwischen geht es auch dem Fuß wieder viel besser, wie Verbeelen bestätigt, die Würfe von außen nimmt er aber weiterhin noch gerne. 

Eine frustrierende Situation war die Verletzung für den Nationalspieler aber auf jeden Fall, wie er weiter erklärt: „Die Saison hatte gut begonnen, ich hatte auch viel Selbstvertrauen getankt. Am Anfang wussten wir auch nicht, wie schlimm es sei, wie lange ich ausfallen würde, ob ich fürs Pokalhalbfinale wieder fit werde. Auch weil Mike die ganze Saison nicht dabei ist, war es natürlich schwer für das Team, wir haben aber das Beste daraus gemacht.“ So weist auch Verbeelen einmal mehr darauf hin, welch großen Schritt nach vorne Max Logelin in dieser Saison gemacht hat. 

Frustrierend

Einmal mehr galt die junge Truppe im Vorfeld der Saison als Geheimfavorit, eine Rolle, die der Sparta seit der Corona-Saison, in der sie ohne ausländische Verstärkung angetreten war, immer mehr zugetraut wird. Dass sein Team ohne diese ganzen Sorgen weiter oben hätte mitspielen können, davon ist auch der 25-Jährige überzeugt: „Ich würde auf keinen Fall sagen, dass wir Topfavorit gewesen wären, doch wenn wir in den letzten beiden Jahren nicht diese Verletzungssorgen gehabt hätten, hätten wir weiter vorne mitmischen können, anstatt um Rang acht zu kämpfen.“

Beendet ist die Spielzeit jedoch noch nicht und somit ist für Bartringen, nach dem Pokalfinale, auch in der Meisterschaft noch alles drin. „Wir wollen das Beste rausholen, denken aber auch schon an die nächste Saison.“ Dass man als Achter in die Play-offs gehen und es trotzdem bis ins Finale schaffen kann, hat immerhin der T71 vor zwei Jahren gezeigt. 

Dass sich die Amicale aber nicht noch einmal so leicht in die Irre führen lässt, das weiß auch Verbeelen: „Wenn es bei Bobby (Melcher) nicht läuft, dann vielleicht bei Jarvis oder Alex (Laurent), der im zweiten Spiel in der zweiten Halbzeit aufgedreht hat. Steinsel hat einfach so viele Spieler, die eine Partie alleine entscheiden können.“ Doch auch die Sparta hat gezeigt, dass so mancher in den Reihen diese Rolle übernehmen kann, nicht zuletzt Yannick Verbeelen. Und so hofft man in Bartringen, dass die Saison vielleicht doch noch über Ostern hinaus weitergeht. 

Programm

Play-off-Viertelfinale („best of three“):
1. Spiel:
Walferdingen – Fels 98:95 n.V.
Steinsel – Bartringen 91:72
Esch – Düdelingen 78:54
Ettelbrück – Contern 85:79

2. Spiel: 
Bartringen – Steinsel 91:88
Contern – Ettelbrück 83:100
Fels – Walferdingen 88:75
Düdelingen – Esch  65:83

3. Spiel:
Samstag, 30. März:

20.00: Walferdingen – Fels
20.30: Steinsel – Bartringen

So geht es weiter:
Halbfinale („best of three“):

Steinsel/Sparta – Walferdingen/Fels
Ettelbrück – Esch
Spiel 1: 6./7. April
Spiel 2: 10. April
Spiel 3: 13./14. April (falls nötig)

Finale („best of five“):
Spiel 1: 20./21. April
Spiel 2: 24. April
Spiel 3: 27/28. April
Spiel 4: 4./5. Mai (falls nötig)
Spiel 5: 11./12. Mai (falls nötig)