PandemieGroßes Corona-Cluster im Altersheim in Niederkorn: Einige Personen bereits mehrfach infiziert

Pandemie / Großes Corona-Cluster im Altersheim in Niederkorn: Einige Personen bereits mehrfach infiziert
Im Altersheim in Niederkorn hat sich mehr als ein Drittel der Bewohner mit dem Coronavirus angesteckt Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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63 Bewohner und 25 Angestellte des Altersheims „Um Lauterbann“ in Niederkorn haben sich mit dem Coronavirus angesteckt. Fünf infizierte Personen sind inzwischen gestorben. Mehrere der älteren Menschen haben sich laut Familienministerium schon zum zweiten oder dritten Mal mit dem Virus angesteckt.

Immer wieder kam es in den vergangenen Wochen und Monaten zu großen Corona-Clustern in den Luxemburger Alters- und Pflegeheimen. Nun hat es die Bewohner und Angestellten des Heims „Um Lauterbann“ in Niederkorn getroffen – und das nur wenige Tage, nachdem sie die erste Impfung bekommen haben. 

Am 17. Februar wurde die erste Person positiv auf das Virus getestet. Beim anschließenden Large Scale Testing wurden weitere Fälle entdeckt. Mittlerweile sind 63 Bewohner und 25 Angestellte infiziert. Das bestätigt Nathalie Hanck von Servior. Ob man mit weiteren Infektionen rechnen muss, „ist schwer zu sagen“. Man hoffe, dass keine weiteren dazukommen. 154 Bewohner nennen das Heim in Niederkorn ihr Zuhause. Den meisten der infizierten Personen gehe es aber gut, so Hanck. Sie seien in der Regel asymptomatisch. Nur zwölf Personen würden aktuell Symptome zeigen, drei von ihnen seien schwerer betroffen. Fünf Personen seien „am oder mit“ dem Virus gestorben. Sie alle hätten aber bereits Vorerkrankungen gehabt. 

Dass der Cluster nur wenige Tage, nachdem die Bewohner und das Personal die erste Impfung bekommen haben, entstanden ist, sei unglücklich. In der Regel dauert es einige Tage, bis die Impfung ihre volle Wirkung entfalten kann. „Wir wären natürlich lieber früher an der Reihe gewesen“, so Hanck. Dass das Heim in Niederkorn erst am Ende der ersten Phase einen Impftermin erhalten hat, sei laut Familienministerium Zufall. „Wir mussten Prioritäten setzen. Zunächst waren die Pflegeheime dran, da hier die gefährdetsten Menschen untergebracht sind. Dann war es an den CIPAs. Hier wurden die Termine durch eine Reihe Faktoren bestimmt: Wir haben die Liste nach Regionen und Größe sowie der Verfügbarkeit der mobilen Einheiten und dem Personal vor Ort zusammengestellt. Irgendeiner musste der Letzte sein“, sagt Claude Sibenaler vom Familienministerium. 

An dem zweiten Impftermin für die Bewohner und Angestellten des Niederkorner Heims am 18. März wird derzeit aber festgehalten. Am 9. März würde deswegen auch noch mal das ganze Haus durchgetestet werden, so sieht es das Familienministerium vor. Trotz Corona-Infektion werden auch die nun positiv getesteten Bewohner ihre zweite Impfung bekommen. „Der ‚Conseil supérieur des maladies infectieuses‘ hat unterstrichen, dass eine infizierte Person geimpft werden kann, solange sie keine aktiven Symptome der Infektion hat“, sagt Dr. Jean-Claude Schmit, Direktor der „Santé“, dem Tageblatt gegenüber. Es ist laut Schmit kein Problem, mehrere Wochen mit der zweiten Dosis des Impfstoffes zu warten.

Wie Familienministerin Corinne Cahen gegenüber dem Tageblatt bestätigt, habe es mehrere Fälle gegeben, bei denen sich Personen bereits zum zweiten oder dritten Mal mit dem Coronavirus infiziert haben. Sie könne aber nicht sagen, woran das liege. Für Schmit zeige das ganz klar, dass die natürliche Immunität nach einer ersten Infektion „nicht ganz effektiv ist und nicht lange dauert“. „Ein Grund mehr, diese Menschen zu impfen, um sie zu schützen“, so der Direktor der „Santé“ weiter.

Das Cluster in Niederkorn ist nicht die erste Meldung dieser Art. Rezent kam es unter anderem zu einem Ausbruch im Altersheim „Ste Elisabeth“. Familienministerin Corinne Cahen führt dies unter anderem darauf zurück, dass in den Heimen trotz Hygienemaßnahmen und strikter Besuchsregeln viele Personen aus und ein gehen und viele vulnerable Menschen auf engem Raum leben. 

Besuche vor Ort sind aktuell im Niederkorner Heim nicht erlaubt. So sieht es das allgemeine Protokoll für Besuche in den Altersheimen während der Pandemie vor. Man könne aber derzeit Termine buchen, um die Verwandten im Heim wenigstens auf digitalem Weg zu sehen. „So bleibt wenigstens der Kontakt bestehen“, sagt Nathalie Hanck. Man hoffe darauf, dass zwei Wochen nach der zweiten Impfung die Besuchsregeln etwas aufgelockert werden können. 

Laut Hanck haben sich bisher zwischen 90 und 95 Prozent der Bewohner in den Luxemburger Altersheimen impfen lassen. Es sei aber nicht so, dass es sich beim Rest nur um Impfverweigerer handle. „Einige wurden nicht von den Ärzten zum Impfen zugelassen, etwa weil sie zu dem Zeitpunkt krank waren. Andere waren während der Impfkampagne nicht im Haus.“ Beim Personal seien es zwischen 65 und 70 Prozent, „von denen wir wissen“. Man könne aber nur diejenigen nachverfolgen, die von den mobilen Einheiten vor Ort geimpft wurden. Wie viele den Einladungen des Gesundheitsministeriums gefolgt sind und sich etwa in den Impfzentren haben impfen lassen, könne man nicht sagen.

Charles HILD
6. März 2021 - 18.09

Do war sécher ee vun dem Impfkommando net getest! Een asymptomateschen Superspreader deen sech net teste léist, well hie sech jo net krank fillt.