RadsportEin Aperitif vor dem sommerlichen Festmahl: Critérium du Dauphiné mit Kevin Geniets

Radsport / Ein Aperitif vor dem sommerlichen Festmahl: Critérium du Dauphiné mit Kevin Geniets
Jonas Vingegaard ist beim Critérium du Dauphiné, das am Sonntag beginnt, der große Favorit Foto: Anne-Christine Poujoulat/AFP

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Wenn am Sonntag das Critérium du Dauphiné (2.UWT) beginnt, fängt es auch langsam an, nach der Tour de France zu riechen: Eine ganze Reihe von Anwärtern auf die „Grande boucle“, darunter Jonas Vingegaard, werden sich über acht Tage testen. Mit dabei ist auch Kevin Geniets. 

Bereit sein, aber auch nicht ganz zu 100 Prozent – das ist im Großen und Ganzen die Philosophie, die die Tour-de-France-Anwärter vertreten, wenn sie das Critérium du Dauphiné im mittleren Osten Frankreichs bestreiten. Wie jedes Jahr gilt das Etappenrennen als Generalprobe vor dem größten Rennen der Welt, das am 1. Juli in Bilbao beginnt. 

Das Critérium du Dauphiné, das zum 75. Mal stattfindet, ist ein wichtiges Rennen im Kalender, das von den größten Radsportlern gewonnen wurde und von dem jeder Profi träumt, es eines Tages in seine Siegerliste aufzunehmen. Aber es ist auch ein Rennen, das etwa drei Wochen vor dem Beginn der Tour de France stattfindet – dabei geht also vor allem auch darum, nicht zu viel Energie zu verbrauchen.

„Die Dauphiné ist ein Ziel und gleichzeitig ein Rennen, das es ermöglicht, sich im Vergleich zu den Konkurrenten der Tour zu messen. Bei der Dauphiné 100-prozentig fit zu sein, ist ein Risiko, denn das Ende der Tour liegt eineinhalb Monate später. Man muss also die richtige Mitte finden“, erklärt David Gaudu, Leader von Kevin Geniets. 

Der bretonische Kletterer von Groupama-FDJ ist nach seinem zweiten Platz bei Paris-Nice hinter Tadej Pogacar, aber vor dem Gewinner der letzten Tour de France, Jonas Vingegaard, einer der Hauptanwärter auf den Sieg.

Vingegaard großer Favorit

Die Strecke der Dauphiné ist regelmäßig ein kleiner Vorgeschmack auf den Parcous der Tour – eine Art sympathischer Aperitif vor dem sommerlichen Festmahl. Dies wird auch dieses Jahr wieder der Fall sein, insbesondere am kommenden Samstag auf der siebten Etappe: Auf das Peloton warten gleich drei legendäre Pässe – der Col de la Madeleine (25 km à 6,2%), der Col du Mollard (18,5 km à 5,8%) und der Col de la Croix-de-Fer (13,1 km à 6,2%).

Der letzte Tag verspricht ebenso anspruchsvoll zu werden, mit sechs neuen Anstiegen auf dem Menü, darunter der Col du Granier (9,6 km à 8,6%). Doch insgesamt wird es nicht viele flache Etappen bei dem Critérium du Dauphiné geben. Puncher wie Julian Alaphilippe, der zum ersten Mal seit drei Jahren am Start ist, könnten ein Terrain finden, auf dem sie sich austoben können, während die Rouleure alles auf das 31,1 km lange Zeitfahren am Mittwoch zwischen Cours und Belmont-de-la-Loire setzen werden.

Favorit auf die Gesamtwertung bleibt Jonas Vingegaard, der im letzten Jahr Zweiter wurde. Der Däne will sich nach einem Frühjahr, das seinem Image entsprach, steigern: unauffällig im Vergleich zu den anderen Superstars, aber teuflisch effizient, insbesondere mit einem Sieg bei der Baskenland-Rundfahrt.

Während sein großer Rivale Tadej Pogacar nach seinem Handgelenksbruch seine Form in der Sierra Nevada wieder aufbaut, hat Vingegaard Gaudu, Mikel Landa, Richard Carapaz, Adam Yates oder Enric Mas als Hauptrivalen.

Die Form des Kolumbianers Egan Bernal wird ebenfalls interessant zu beobachten sein – mehr als ein Jahr nach seinem schweren Unfall, der ihn fast das Leben gekostet hätte. Auch er kommt, um sich zu orientieren und zu überprüfen, ob er wieder die nötige Kraft hat, um vier Jahre nach seinem Sieg bei der Tour de France auf die Straßen zurückzukehren. (pg/AFP)

Evenepoel gibt Comeback in der Schweiz

Remco Evenepoel, der nach einem positiven Test auf Covid-19 am 14. Mai bei der Italien-Rundfahrt aufgeben musste, wird sein Comeback bei der Tour de Suisse vom 11. bis 18. Juni geben. „In der Schweiz wieder anzufangen, ist der perfekte Start. Das wird mir erlauben, ein Rennen zu finden, das mich an schöne Dinge erinnert“, sagte der Belgier in einer Mitteilung des Teams Soudal-Quick Step. In der letzten Saison gewann Evenepoel die achte Etappe der Tour de Suisse, die im Zeitfahren ausgetragen wurde. Nach diesem Etappenrennen und den belgischen Meisterschaften wird der in Schepdaal geborene Evenepoel nach Val di Fassa in Italien reisen, um an einem zweiwöchigen Teamtraining teilzunehmen, das ihn auf seine Titelverteidigung bei der Weltmeisterschaft in Glasgow Anfang August vorbereiten soll. Evenepoel, der in dieser Saison sechsmal siegte, unter anderem bei Liège-Bastogne-Liège, hatte nach dem Aus in Italien die Idee, an der Tour de France teilzunehmen – diese wurde jedoch schnell wieder verworfen.