SantéDen Überblick verloren? So wird momentan in Luxemburg geimpft

Santé / Den Überblick verloren? So wird momentan in Luxemburg geimpft
Die Impfbereitschaft unter den eingeladenen Menschen liegt momentan bei 40,8 Prozent Foto: Editpress/Julien Garroy

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Die Regierung hat seit dem 1. Januar 5.226 Einladungen zur Corona-Impfung verschickt. Bis jetzt haben sich 40,8 Prozent davon für einen Termin im Impfzentrum in der Victor-Hugo-Halle eingetragen. Auch in den Krankenhäusern sowie den Alten- und Pflegeheimen wird gegen das Virus geimpft. Doch wem wird wo die Impfung verabreicht?

Die Luxemburger Impfkampagne läuft im Vergleich zu den Nachbarländern langsam an. Das Großherzogtum impft momentan an drei verschiedenen Orten: Im Impfzentrum auf Limpertsberg, in den Krankenhäusern und in den Alten- und Pflegeheimen. Im Krankenhaus werden nur medizinisches Personal, nicht-medizinische Mitarbeiter und Unterauftragnehmer geimpft. Bis jetzt wurden laut Gesundheitsministerium 2.886 Personen in Luxemburgs Krankenhäusern  geimpft.

Im Impfzentrum Victor-Hugo-Halle wird nur mit Einladungen gearbeitet. Die Regierung hat seit dem Anfang der Impfkampagne 5.226 Einladungen verschickt. Diese sind laut einer Sprecherin des Gesundheitsministeriums folgendermaßen aufgeteilt: 1.775 Angehörige der außerklinischen Gesundheitsberufe der Copas („Confédération des organismes prestataires d’aides et de soins“), 2.389 sonstige Copas-Mitarbeiter, 215 Angestellte vom CGDIS („Corps grand-ducal d’incendie et de secours“) und 847 freiberufliche Ärzte und Angehörige der Gesundheitsberufe. Die Impfung funktioniert nur mit Termin.

Die Teilnehmerquote bei den Einladungen liegt momentan bei lediglich 40,8 Prozent. Das hat Gesundheitsministerin Paulette Lenert am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz gesagt. Die Termine können allerdings noch bis Sonntag wahrgenommen werden. „Das Impfzentrum ist 60 Stunden in der Woche geöffnet, sodass auch sicher ein Slot außerhalb der Arbeitszeiten möglich ist“, sagt eine Sprecherin der Santé.

Außerhalb der Impfungen auf Einladung und im Krankenhaus sind auch mobile Impfteams unterwegs. Die Alten- und Pflegeheime werden von diesen Teams besucht, um die Bewohner vor Ort zu impfen. Zehn Tage bevor das Impfteam ein Heim aufsucht, wird die betreffende Einrichtung kontaktiert, um die organisatorischen Bedingungen zu klären. Dazu gehören die notwendigen Räumlichkeiten, aber auch Einverständniserklärungen von Angehörigen und der Rat der behandelnden Ärzte. Am Tag selbst werden die vorbereiteten Impfdosen an der Victor-Hugo-Halle abgeholt.

Neue Lösungen für Pflegepersonal

Da mehr als die Hälfte der eingeladenen Menschen bis jetzt keinen Termin reserviert hat, hat die Regierung mit der Copas, dem Dachverband der Pflegedienstleister, eine weitere Impfmöglichkeit eingeführt. Wie eine Sprecherin der Copas dem Tageblatt am Freitag bestätigte, sei es „ab jetzt“ für das Personal der Alten- und Pflegeheime möglich, sich mit den Bewohnern impfen zu lassen. Bisher konnten sich die Mitarbeiter nur auf Einladung im Impfzentrum Limpertsberg impfen lassen. Ob die Impfung in den Heimen auch mit der alten Einladung funktioniert, konnte die Sprecherin nicht sagen: „Uns wurde das auch erst gestern mitgeteilt – wie das genau ablaufen wird, wissen wir auch noch nicht.“

Luc Feller, Co-Präsident der nationalen Krisenzelle, sagte auf Nachfrage des Tageblatt, dass das Personal der Alten- und Pflegeheime nun – unabhängig von der momentanen Einladung – ins bestehende Impfsystem der Heime mit eingebunden wird. Das heißt: Die Mitarbeiter erhalten also noch eine zweite Chance, sich impfen zu lassen – auch wenn sie die erste Einladung ignoriert haben.

Wann die eingeladenen Personen, die einen Impftermin abgelehnt haben und nicht zum Pflegepersonal gehören, die nächste Gelegenheit für eine Impfung bekommen, steht laut einer Sprecherin der Santé noch nicht fest: „So lange, wie nur wenige Impfdosen zur Verfügung stehen, müssen diese Menschen damit rechnen, dass es eventuell lange dauert, bis sie noch einmal die Möglichkeit bekommen, sich impfen zu lassen.“

Teilnahme der CGDIS

Die eingeladenen CGDIS-Mitarbeiter haben die Impfeinladungen wahrscheinlich alle angenommen. Das sagt ein Sprecher des CGDIS im Gespräch mit dem Tageblatt. „Wir haben Anfang Dezember eine Umfrage bei unseren Mitgliedern gemacht, um festzustellen, wer sich impfen lassen will“, erklärt der Sprecher. Der Rettungsdienst habe dann, anhand der gesammelten Daten, eine Liste mit prioritären Impfkandidaten zusammengestellt, an der sich die Santé orientieren könne. Die Kriterien: Impfbereitschaft, Alter, Aufgabenbereich und Anzahl der Arbeitsstunden. Prioritär sei dabei der Bereich der Notfallhilfe. „Dadurch werden fürs Erste nur die Menschen eingeladen, die sich zu einer Impfung bereit erklärt haben“, sagt der Pressesprecher. Zu betonen sei, dass die anderen CGDIS-Mitarbeiter nicht aus dem Impfverfahren eliminiert seien.

Das Fazit der CGDIS-Umfrage: Von den 1.936 Mitgliedern, die den Fragebogen Anfang Dezember ausgefüllt haben, waren 55,9 Prozent bereit, sich impfen zu lassen, 21 Prozent weigerten sich und 23,1 Prozent waren sich noch nicht sicher. Zum Zeitpunkt der Umfrage waren allerdings noch fast keine Details zur Luxemburger Impfkampagne bekannt. „Würden wir die Umfrage heute machen, hätten wir wahrscheinlich bessere Ergebnisse“, sagt der Pressesprecher.

Die Santé zieht laut Pressesprecherin am Montag – nach dem Auslaufen der Anmeldefrist – Bilanz. Die mobilen Impfteams würden kommende Woche die Impfdosen verabreichen, die dann noch nicht für die angenommenen Einladungen verplant seien.

Gaston Blaat
26. Januar 2021 - 18.16

@Scholer , haben Sie schon von zwischen den Zeilen lesen, oder wie der Fanzose sagt , se foutre du monde , gehört ? Einverstanden , grenzt an Kunst, quoique.....

de Schmatt
25. Januar 2021 - 10.21

Das hat nichts mit Faulheit zu tun, die Leute sind skeptisch ,verunsichert oder zögerlich. Das ist ihr gutes Recht. Jeder hat die Wahl und die Freiheit sich impfen zu lassen oder nicht. Schliesslich leben wir hier nicht in einer Diktatur, sonst wären Kommentare wie an dieser Stelle nicht erlaubt, und wir streben auch keine Zweiklassengesellschaft an. Oder etwa doch?

luc jung
25. Januar 2021 - 9.08

Reicht der Impfstoff? Ich glaube nicht.

Fernand
24. Januar 2021 - 17.55

Ich hoffe doch, dass die Leute die zu faul waren um den Testaufforderungen Folge zu leisten, nicht gefragt werden bis alle anderen geimpft sind.

Anne-Marie Kraus
24. Januar 2021 - 16.49

Hat eigentlich schon jemand überprüft, warum Einladungen zu den Maßnahmen, seien es Impftermine, Large Scale Testing und Antikörper im Blut Tests nur unzureichend wahrgenommen werden? Es liegt oft schlicht und ergreifend am Scheitern bei der Registrierung. So geschehen 3 mal bei Registrierungen in Grevenmacher.

Pit Meier
24. Januar 2021 - 14.28

Gott sei Dank haben sich nur 40% der Eingeladenen impfen lassen. Wahrscheinlich hätte sonst der Impfstoff nicht gereicht. Luxemburg hat doch keinen Impfstoff. Nach 4 Wochen mit großem Tamtam der Regierung sind sage und schreibe 0,08% der Bevölkerung geimpft. Das hätte ein einziger fleißiger Doc vielleicht sogar alleine geschafft. Große Impfzentren errichtet, und jetzt stehen sie leer! Kochsalzlösung können sie jetzt impfen. Auf Brüssel gesetzt und verzockt! Von Franzosen, Preußen und Griechen veralbert worden! Die Regierung ist IHRER Bevölkerung verpflichtet, nicht anderen! Nicht gemacht? Konsequenzen ziehen und zurücktreten! Sofort!

J.Scholer
24. Januar 2021 - 12.27

@Blaat: Impfung ja , aber nur ich mir den Impfstoff raussuchen kann den ich will, wenn nötig auch zu meinen Kosten .Angesichts der unerforschten ,möglichen Langzeitschäden, Nebenwirkungen , Nichtimmunisierung gegen Covid ,der Staat dem Bürger ein Schreiben übergibt , er dann für alle entstehenden Kosten , Invalidität , Unterhalt der nahen Verwandten aufkommen tut. Der Staat fordert vom Bürger sich impfen zulassen mit Impfstoffen die noch viel Unbekanntes in sich verbergen, soll er auch den Bürger für alle Eventualitäten absichern.

Gaston Blaat
23. Januar 2021 - 13.15

Methode scheint mir zu kompliziert und zeitlich zu lang. Andere Methode. Wenn Anzahl der Dosen und Lieferzeit bekannt , die Leute die im Interessen des Landes pickusiert werden sollten a) telephonisch um ihr Ja oder Nein fragen . b) Den Ja-Sager kurzfristig nach Aufstellung Impfplan Rendez-Vous mitteilen C) Immer in Funktion der verfügbaren Dosen , das Restvolk per Zufallprinzip auswählen.... d) ...und nach a) und b) vorgehen. In diesem Fall wird das Prinzip der Gleichheit respektiert und von Favoritismus keine Rede sein. Ich selbst bin über 85 und sehe nicht ein warum ich, dessen Lebenserwartung normal viel kürzer als die eines jungen Menschen ist , länger leben soll als er auf Grund eines ungerechten Lieferplans. Ausser Gott hat niemand das Recht über eine eventuelle Lebensdauer eines Menschen zu entscheiden und «  Politker «  schon gar nicht !!!!!!