50 Jahre im Dienst für Kinder in Not

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Von unserem Korrespondenten Olivier Halmes

In diesem Jahr feiert die Stiftung „SOS Kannerduerf“ ihr 50-jähriges Bestehen.
Den Auftakt machte eine akademische Sitzung. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Gesellschaft nahmen an der Veranstaltung teil, darunter auch Marcel Nilles.

Marcel Nilles gilt als Gründervater der „Fondation Lëtzebuerger Kannerduerf“. Bereits in den 1950er Jahren war er bemüht, um Kindern in Not hierzulande zu helfen. 1961 erfuhr er von einem SOS-Kinderdorf in Imst (Tirol). Im Jahr 1949 war dort das erste SOS-Kinderdorf entstanden. Heute gibt es deren in insgesamt 133 Ländern.

Die Idee dazu hatte der Österreicher Hermann Gmeiner angesichts des Elends unzähliger Kriegswaisen und heimatloser Kinder nach dem Zweiten Weltkrieg. Er verstarb 1986, aber auch heute noch stellt sein Credo – „Jedes Kind wächst in einer Familie auf, geliebt, geachtet und behütet“ – die Leitlinie des „SOS Kannerduerf Lëtzebuerg“ dar.

Dank Spenden konnten 1968 in Mersch die ersten Einfamilienhäuser zu diesem Zweck gebaut werden. Die Mitarbeiter sind für die Aufnahme, tägliche Betreuung und umfassende Begleitung von Kindern und Jugendlichen aus schwierigen Verhältnissen zuständig. Dabei wird Wert auf eine fundierte pädagogische und psychologische Arbeit gelegt.

Betroffene können für eine kurze oder längere Dauer im Kinderdorf untergebracht werden, entweder in familienähnlichen Strukturen oder bei älteren Jugendlichen in betreuten Wohngemeinschaften. Über die 50 Jahre ist der Mitarbeiterstab auf 135 Aktive angewachsen, die aktuell neben sieben Kinderdorf-Familien acht Kinder- und Jugendwohngruppen, darunter eine therapeutische Wohngruppe, eine in Alzingen sowie eine, in der die schulische Förderung im Mittelpunkt steht, in Erpeldingen betreuen.

119 betreute Kinder

Des Weiteren begleitet die Organisation junge Erwachsene in die Selbstständigkeit und bietet die Möglichkeit zur beruflichen Orientierung in einer zweijährigen Weiterbildungsmaßnahme. Entsprechend der veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten habe sich die Struktur und das Angebot von „SOS Kannerduerf“ stetig weiterentwickelt.

Die „Fondation Lëtzebuerger Kannerduerf“ kümmert sich aktuell um 109 Kinder in Pflegefamilien sowie 115 in Einrichtungen wie jener in Mersch. 83 Prozent der von ihnen betreuten Kinder und Jugendlichen seien laut einer richterlichen Anordnung dort, hieß es kürzlich anlässlich einer Einweihung zwei neuer Gebäude für betreute Wohngruppen.
Als Redner des Abends traten der Merscher Bürgermeister Michel Malherbe, die Präsidentin des Verwaltungsrats der „Fondation Lëtzebuerger Kannerduerf“ Josiane Eippers, Jugend- und Unterrichtsminister Claude Meisch (DP) sowie Präsident Siddhartha Kaul von SOS Children’s Village International auf. Auch ein Grußwort von Großherzogin Maria Teresa zum Jubiläum wurde vorgelesen, weil sie nicht dabei sein konnte.

Tun Tonnar trug derweil mit Kindern des „Kannerduerf“ Lieder vor. Auch ehemalige Schützlinge wurden auf die Bühne gerufen, die ihre guten Erfahrungen mit der Einrichtung vortrugen. Als nächste Termine stehen am 17. Mai ein Charity Dinner, am 24. Juni ein Sommerfest im „SOS Kannerduerf“ in Mersch sowie vom 15. bis 19. Oktober eine internationale Konferenz zum Thema Traumapädagogik an.