Bereits Anfang kommenden Monats ein Vorprojekt des Gesetzestextes zu deponieren, sei demnach viel zu früh, so die beiden Sprecher der Grünen Claude Adam und Carlo de Toffoli während einer Pressekonferenz zum Thema.
Die Reform sei keine Priorität hieß es gestern. Es gehe bei der Reform darum, mehr Diplomierte zu bekommen, ohne allerdings, dass die Qualität dieser Diplome abnehme. Diese grundsätzliche Zielsetzung der Reform werde allzu oft vergessen.
Nur ein Drittel ohne Probleme
Ein Drittel der Absolventen Luxemburger Lyzeen gibt die akademischen Studien auf, ein Drittel wechselt die Fachrichtung und nur ein weiteres Drittel schafft das ursprünglich angestrebte Universitätsdiplom: Dies sei ein klares Zeichen dafür, dass die Orientierung der Schüler nicht ausreichend sei, so „déi gréng“ gestern. Auch müsse ein engerer Kontakt und ein verstärkter Austausch zwischen Schule und Wirtschaft bestehen.
Dass es künftig im Sekundarunterricht nur mehr zwei Richtungen (eine wissenschaftliche und eine humanistische) geben soll, sehen die Grünen nicht ein, ebenso wenig wie die zunehmende Bedeutung der Mathematik und die schwindende Bedeutung der Sprachen. Die Zukunft des Italienischen und des Spanischen sei mehr als ungewiss, da diese beiden Sprachen nur noch als fakultative Fächer angeboten würden.
Die beiden Politiker kritisierten gestern weiter, dass nur über strukturelle Reformen und nicht über Inhalte und Methoden diskutiert werde. Hier sei noch überhaupt nichts klar; ein Grund mehr, um die Reform zu verschieben.
Dass den Schülern künftig eine gewisse Wahl bei den Kursen gelassen werden soll, sei eine gute Sache; allerdings könne die allzu freie Wahl zu wenig produktiven Zusammenstellungen führen und bringe außerdem jede Menge organisatorischer Probleme mit sich. Die Grünen sind außerdem gegen die geplante Verlängerung der Schulzeiten bis 17 Uhr. Dies würde sowohl Schüler als auch Lehrer vor neue, unter anderem logistische Probleme stellen.
Weitere Schulwege
Es bestehe außerdem das Risiko, dass die Lyzeen sich nach dominanten Fächern organisieren. Dies bringe für viele Schüler einen weiteren Schulweg mit sich. Zwei Dominanten könnten nur von Lyzeen mit einer gewissen kritischen Masse angeboten werden. Dies sei allerdings im Widerspruch zum erklärten Willen des Ministeriums, keine zu großen und somit anonymen Schuleinrichtungen betreiben zu wollen.
Weiter sehen die Grünen die Gefahr, dass Wechsel von einer Spezialisierung zu einer anderen mit dem neuen System schwieriger als bislang würden.
Schließlich hätten Elternvereinigungen und Schüler noch keine Gelegenheit gehabt, sich zu dem Projekt zu äußern.
De Maart

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