Dienstag11. November 2025

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Wohlstand heißt noch lange nicht gut leben

Wohlstand heißt noch lange nicht gut leben
(dpa)

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Die Wissenschaft vom besten Leben: Die OECD teilt das Glück in verschiedene Faktoren auf. Je nach dem, wie man sie gewichtet, liegen Luxemburg, Australien, die USA oder die Schweiz vorn.

Arbeitslosenrate, Bruttosozialprodukt, Wohnpreise – es gibt viele Faktoren, die zur Lebensqualität beitragen und gemessen werden können. Die Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD) hat für ihren Better Life Index 2012 elf Punkte genommen, und die 34 Mitgliedsländer sowie Brasilien und Russland anhand dieser analysier

Auf den ersten Blick führt Australien die Liste an, gefolgt von Norwegen und den Vereinigten Staaten. Luxemburg ist auf Platz zehn anzutreffen. Das Ranking entstand, indem alle Faktoren gleich hoch gewertet wurden: Wohnen, Lohn, Arbeit, Bürgerengagement, Gemeinschaft, Ausbildung, Umwelt, Gesundheit, Zufriedenheit, Sicherheit, Work-Life-Banace.

Lohntüte Luxemburg

Einkommen ist nicht gleich Einkommen. Es kommt darauf an, welche Faktoren man wie gewichtet. Ein guter Job, ein grosses Haus und ein hohes Einkommen mögen für viele entscheiden sein. Doch wer seine Prioritäten anders setzt, der findet sein Glück auch über dem Durchschnittslohn nicht. Zählen vor allem Gesundheit und Bildung oder eine gute Work-Life-Balance, sieht das Resultat der 36 Länder anders aus.

Stellt man den Regler für das Einkommen etwas vor, schafft es Luxemburg gar auf den dritten Platz. Offensichtlich liegt es bei vielen Kriterien weit über dem Durchschnitt, doch wer mehr verdienen will muß laut „Better Live Index“ dann wohl in die USA ziehen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die meisten Leute mit einem Einkommen von 70.000 Dollar so zufrieden sind, dass ihnen mehr Geld nicht mehr Freude bringt, schreibt „The Atlantic“. Mit diesem Grundsatz liesse sich eine höhere Besteuerung der Reichen gut verteidigen. Die überschüssigen Millionen können ihnen schliesslich kein zusätzliches Glück kaufen. Das Geld könnte auf die Ärmeren Verteilt werden, um sie der 70.000-Dollar-Grenze näher zu bringen.

Unterschiedliche Gewichtung

Allerdings geht diese Rechnung nur auf, wenn alle Leute Geld in ihrem Leben gleich gewichten. Wird hingegen das überschüssige Geld von jemandem, für den ein hohes Einkommen das einzig Wahre ist, an jemanden verteilt, der andere Dinge viel stärker gewichtet, ist das Glück, könnte man es denn so messen, auch wieder ungerecht verteilt. Weniger individuell wie das Einkommen sei der Faktor Arbeit. Egal wo auf der Welt man lebt, wirkt sich Arbeitslosigkeit schlecht auf Gesundheit und Gemüt aus. Um besonders glücklich zu sein, sollte eine Gesellschaft also vor allem in Stellenmaximierungen investieren.

Zählt einzig und allein Natur und Umwelt, räumt Schweden den ersten Platz ab. Die skandinavischen Länder wie Luxemburg sind ziemlich flexibel, was die persönlichen Werte angeht und bleiben eigentlich immer weit oben im Ranking.