Interessant ist die Tatsache, dass der mutmaßliche Vergewaltiger, der in erster Instanz zu 16 Jahren fester Haft verurteilt wurde, Berufung eingelegt hat, die Mitte Juni verhandelt wird, sowie als Nebenkläger in diesem Fall von Brandstiftung auftritt. Die Fakten gehen auf den 11. August 2011 zurück. Beim ersten Versuch blieb es beim Materialschaden. Gegen Abend soll die Angeklagte eine Matratze derart platziert angezündet haben, dass sich das Feuer über die hölzerne Treppe ausbreitete und mehrere Menschen verletzt wurden.
Dem psychiatrischen Gutachter habe die aus dem Iran stammende Frau erklärt, dass sie mit ihrer Tat niemandem schaden wollte, sondern nur dem brutalen Eigentümer einen Denkzettel für die schlechte Behandlung verpassen wollte. Aus Scham wollte sie sich nicht ihren Eltern anvertrauen.
Im Gegenteil, sie wurde verwundbar, ließ sich gehen und verfiel den Drogen und dem Alkohol, der in ihrer Familie aus kulturellen Ursachen absolut abgelehnt wird. Sie war in einer katastrophalen Lebensphase, so der Experte, der ihr positive Zukunftsperspektiven bescheinigte.
Folgten dann detailgenaue Schilderungen der Ermittler, die enthüllten, dass insgesamt sieben Personen im einseitig angebauten Haus gemeldet waren, von denen sich bei der Ankunft der Nothelfer drei auf das Dach gerettet hatten. In den Zimmern befanden sich fünf Personen.
Nebenkläger fordern rund 575.000 Euro
Nur eine Person musste von der Feuerwehr vom Dach geholt werden. Tage vor dem eigentlichen Großbrand waren mehrere kleinere Feuer gelegt worden, dies z. B. mit Papierfetzen und/oder in einer Mülltonne. Schnell fiel der Verdacht auf die Angeklagte und erhärtete sich.
Doch auch Cosimo Z. war kein unbeschriebenes Blatt bei der Polizei. Es lagen gewalttätige Übergriffe und Misshandlungen von Frauen vor. Es folgte dann eine ausufernde Beschreibung der Spuren, die aufgegeben werden mussten. Als ob sie relevant für diesen Prozess gewesen wären!?
Da ein Geständnis vorlag, dürften die verdächtigten Personen, die auch als Zeugen namentlich geladen waren, wohl nicht gerade erbaut darüber gewesen sein, dass mit Duldung der Vorsitzenden die ihnen angedachten Beschuldigungen in öffentlicher Sitzung ausgiebig diskutiert wurden.
Nachdem die Nebenkläger, unter ihnen auch der in erster Instanz verurteilte Cosimo Z., der allein schon 308.000 Euro forderte, insgesamt rund 575.000 Euro als Schadenersatz angemeldet hatten, erklärte ein weiterer Ermittler, dass man eingangs Probleme mit dem Motiv hatte.
Es schälte sich immer mehr heraus, dass einige der Zeugen eine nicht eindeutige Rolle in dieser ganzen Angelegenheit spielten. Der Ermittler führte dann aber auch die schlechte Behandlung der Beschuldigten durch Cosimo Z. als Hauptmotiv für die Brandstiftung an.
Der Prozess wird am Dienstag mit weiteren Zeugenaussagen fortgesetzt.
De Maart
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