Insgesamt 1.143 Jugendliche konnten 2011 nicht zuhause bei ihren Eltern leben, sondern mussten in Kinder- und Jugendheime. Sie wurden auf Anraten der Behörden dorthin platziert. 2011 mussten 146 Jugendliche im Ausland untergebracht werden. Der Grund:
Für ihre spezifischen Bedürfnisse fehlten in Luxemburg entsprechende Betreuungsstrukturen. 67 von ihnen wurden auf Anordnung eines Richters ins Ausland untergebracht, 82 Jugendliche suchten freiwillig professionelle Hilfe auf. Die in Luxemburg betreuten Kinder befanden sich vorwiegend in Jugendheimen oder anderen Betreuungsstellen.
„Solche spezielle Einrichtungen wären hierzulande finanziell gesehen nicht existenzfähig. Aus diesem Grund ist es vernünftiger, die Betroffenen in Betreuungsstellen in der Großregion zu unterbringen“, meint Familienministerin Marie-Josée Jacobs in ihrer Antwort auf eine parlamentarische Frage des ADR-Abgeordneten Jean Colombera.
Durchschnittsalter: 15,2
Das Durchschnittsalter der Jugendlichen im Ausland liegt bei 15,2 Jahre. 18 Prozent der Kinder sind zwischen 3 und 12 Jahren alt, 58 Prozent sind im Alter von 13 und 17, 24 Prozent sind älter als 18 Jahre. 47 Prozent der Jugendlichen werden von sechs Betreuungsstellen in Belgien und Deutschland im Empfang genommen. 53 Prozent der Fälle werden von 56 Jugendheimen, die jeweils nur 1 bis 3 Jugendliche aufnehmen können, übernommen. Hierbei handelt es sich um Kinder, die eine sehr spezifische Betreuung benötigen.
Laut Familienministerium beliefen sich 2011 die Kosten für die Unterbringung der Kinder im Ausland auf 8.689.451 Euro.
Suche nach Alternativen
Obwohl es zurzeit schwer ist in Luxemburg, solche spezifische Einrichtungen für Jugendliche zu schaffen, prüft das Familienministerium dennoch gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium den Aufbau von Infrastrukturen, die Jugendlichen psychotherapeutische Hilfe anbieten. „Wir suchen nach anderen Alternativen, um die Zahl der Kinder die wir ins Ausland schicken, so gering wie möglich zu halten. Eine Alternative ist, die Kinder hierzulande in Einrichtungen unterzubringen“, sagt Nico Meisch, erster Regierungsberater vom Familienministerium gegenüber Tageblatt.lu.
Auch das „Office national de l’enfance“ (ONE) befasst sich mit der Problematik und sucht fieberhaft nach Lösungen, indem es etappenweise vorgeht. Zuerst sucht das ONE nach Alternativen, um das Kind in Luxemburg unterzubringen. Wenn nicht, sollten Betreuungsstellen in der Großregion bevorzugt werden. Der Grund: die Distanz zu den Eltern soll vermieden werden. Außerdem soll die Aufenthaltszeit im Ausland so gering wie möglich gehalten werden.
De Maart

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