Denn mit den asphaltierten Tretflächen tauchen auch die Hinterlassenschaften der Zwei- und besonders der Vierbeiner wieder auf. Zwischen den Überresten des kalten Weiß liegen die in allen Braunschattierungen und Konsistenzabstufungen ausgeschiedenen Futterreste von des Menschen liebstem Freund.
" class="infobox_img" />Nicht appetitlich, aber alltäglich: Hundedreck säumt die Gehwege in Esch und den anderen großen Gemeinden des Landes.
Für den Anblick schon schlimm genug, bringt Hundekot aber noch weitere Unannehmlichkeiten mit sich. Er haftet an Schuhen oder an den Rädern der immer beliebter werdenden Schulkoffer zum Hinterherziehen, und verteilt sich so weiter – geht mit nach Hause, zum Metzger, in die Schule, in die Umkleidekabinen beim Sport, zum Arzt, ins Krankenhaus.
Schule, Metzger, Arzt, überall geht er mit
Neben diesen eher bedenklich stimmenden hygienischen Gesichtspunkten aber werfen die an den Gehwegen klebenden Exkremente von Haustieren auch Fragen auf.
Eine erste könnte heißen: Muss das sein? Also müssen so viele Escher ihre Hunde einfach irgendwo ihr Geschäft verrichten lassen und sich nicht um die Folgen sorgen? Was ist das für eine Einstellung gegenüber der Stadt, der Straße, in der man lebt? Und überhaupt, was ist das für eine Einstellung gegenüber seinen Mitbürgern?
Kurz, und wenn man verschiedene Verhaltensformen im automobilen Stadtverkehr mit in Betracht zieht, ist etwa alles egal? Strafen müssen ja nicht befürchtet werden, und den Rüffel vom Mitbürger gibt es wohl auch eher selten, egal also.
Na ja, so ganz folgenlos ist es ja nicht. Zumindest nicht für die, die oft zu Fuß in den Straßen der Minettemetropole unterwegs sind.
Zweifeln sie am hygienischen Mehrwert von Hundeexkrementen an den Schuhen, ist vorsichtiges Gehen vonnöten – den Kopf nicht aus Demut gesenkt, sondern um das Trittfeld immer schön im Blick zu behalten, läuft man so durch Esch – und sieht sonst fast nichts, nicht die schönen Fassaden, nicht den grüßenden Nachbarn, nicht das neu eröffnete Geschäft.
Hundekot auf dem Bürgersteig ist nicht die schlimmste Heimsuchung der Menschheit. Und es ist auch kein ausschließliches Escher Problem.
Doch wer sich viel hier bewegt, kommt nicht umhin, doch mal über mögliche Sanktionen nachzudenken, oder wenigstens über Sensibilisierungskampagnen.
Spricht man mit dem Escher Schöffen Henri Hinterscheid, erklärt dieser, dass die Stadt Esch durchgehend versuche, ihre Bürger über dieses Missverhalten aufzuklären. Doch mit Sensibilisierung sei es bei diesem Thema leider nicht getan, so Hinterscheid: „75 Prozent der Menschen erreicht man mit Sensibilisierung. Die restlichen 20, 25 Prozent nicht, da helfen nur repressive Maßnahmen.“
Doch diese stehen den Gemeinden in Luxemburg nicht zur Verfügung. Die „Agents municipaux“ dürfen nur im ruhenden Verkehr sanktionieren, will heißen: Parksünder bestrafen. Eine Erweiterung der Kompetenzen ist aber bloß über den Gesetzesweg möglich. Ein dieses Thema betreffendes Gesetzesprojekt hänge, so Hinterscheid, irgendwo in den staatlichen Mühlen.
Aufklärung hilft,doch reicht sie aus?
Vor allem die großen Gemeinden würden hier aber weiter Druck machen und auch vorpreschen, so der Escher Schöffe. Denn es seien auch vor allem diese Gemeinden mit einem „kompakteren“ Stadtbild, die besonders vom Hundedreck-Problem betroffen seien. „Leider fehlt uns in Luxemburg das Gegenstück zum Ordnungsamt, wie es in Deutschland existiert, oder zur französischen ‚Police municipale’“, so Hinterscheid.
Denn auch für die Gemeindearbeiter, die den Dreck wieder entfernen müssen, ist dies eine üble Aufgabe. Doch solange keine gesetzliche Handhabe existiert, und die Bürger sich nicht in ihrer Gesamtheit zusammenreißen, wird sich hieran wohl nicht viel ändern.
Gut gemeinte – und durchaus auch erfolgreiche – Alternativen wie die fünf Escher Hundeklos oder die „Doggybag“-Verteiler schaffen zwar Abhilfe, ganz vermeiden lässt sich das Hundekot-Problem damit aber nicht.
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