Was geschieht mit Luxemburg, wenn man 20.000 Menschen danach befragt, was sie über 50 Länder in der Welt wissen und wie sie sie einschätzen? Wenig Gutes. In einer entsprechenden Umfrage, an der Luxemburg 2010 teilnahm, wurde es auf Platz 22 in der Gesamtwertung gesetzt. Gut, möchte man meinen und sich befriedigt zeigen? Mitnichten. Denn selbst die europäischen Nachbarländer gaben Luxemburg gerade Platz in ihrer Einschätzung. In Russland und in den USA wurde Luxemburg auf Platz 21 gesetzt, in Asien und Südamerika auf Platz 26 und in Arabien auf Platz 32. So etwas tut weh.
Bei der Umfrage im Jahre 2010 ging es um das Wissen über ein Land, über die Sympathie, die man für es hegt. Und da gibt es Überraschungen. In Russland mag man Luxemburg am meisten.
Auf einer Skala von null bis sieben gaben die Russen unserem Land eine Note knapp über fünf. Deutschland und Frankreich folgen mit etwa 4,8.
Unklarheit
Natürlich hat eine Umfrage dieser Art auch ihre Widersprüche. In Japan weiß man so gut wie nichts über Luxemburg, gibt ihm aber bei den Sympathiewerten die Note vier. Man weiß wenig über Luxemburg in der Welt, geht aus der Umfrage hervor.
Simon Anholt, der Mann, der die Idee zu der Umfrage hatte, hat eine Schlussfolgerung: „Was immer Luxemburg in der Vergangenheit getan hat, es war nicht genügend, um es in der Welt berühmt zu machen.“ Bleibt die Frage, ob Luxemburg in der Welt berühmt sein wollte. Martine Schommer, Botschafterin Luxemburgs in Berlin, gibt darauf die Antwort, dass Luxemburg notwendigerweise berühmt sein muss, weil es ein kleines Land ist, das zu seinem Überleben Einfluss ausüben können muss.
Irrtum
Aber Simon Anholt geht noch weiter:
„Der klassische Irrtum besteht darin, zu glauben, dass mangelnde Berühmtheit lediglich auf einen Mangel an Marketing und Kommunikation zurückzuführen ist.“ Wenn man sich überlegt, wie viele Vereinigungen, zum Teil staatlich gefördert, sich genau damit beschäftigen … Organisationen wie „Profil“ etwa müssten sich nach dieser Erkenntnis eigentlich auflösen. Denn, wieder Anholt: „Länder werden danach beurteilt, was sie vorhaben und nicht nach dem, was sie über sich selber sagen.“
Nun gibt es in Luxemburg Tendenzen, solche Umfragen beiseite zu schieben, mit den Schultern zu zucken und zur Tagesordnung überzugehen. Die Organisatoren eines Abends in der Handelskammer schienen das geahnt zu haben. Denn sie schoben gleich eine zweite Umfrage hinterher. In ihr gaben 554 Entscheider und Akteure Antworten, die mit Luxemburg entweder zu tun oder eine direkte Verbindung mit Luxemburg haben. Deren Verdikt war vernichtend: 82 Prozent der Befragten hatten den Eindruck, dass Luxemburg im Ausland daran leidet, dass es falsch beurteilt wird, dass es Zeit wird, das zu korrigieren und vor allem, dass man dabei konzertiert vorgehen müsse. Noch einmal Luxemburgs Botschafterin in Berlin: „Ich habe den Eindruck, dass selbst bei Menschen, die von sich sagen, dass sie Luxemburg kennen, häufig nur eine oberflächliche Kenntnis unseres Landes vorliegt.“
Den gesamten Artikel finden Sie in der Freitagsausgabe des Tageblatts.
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