Die Geschäfte der Rüstungsindustrie sind trotz der Wirtschafts- und Finanzkrise weiter gewachsen, aber langsamer als zuvor. Die 100 führenden Waffenkonzerne haben ihre Umsätze im Jahr 2010 um ein Prozent im Vorjahresvergleich gesteigert, teilte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag mit. Ganz vorne stehen wieder US-Konzerne.
Insgesamt seien 2010 Rüstungsgüter im Wert von rund 411,1 Milliarden Dollar (knapp 305,5 Milliarden Euro) gehandelt worden, errechneten die Forscher des Stockholm International Peace Research Institute (Sipri) für ihren neuen Bericht. 2009 hatten die 100 größten Hersteller von Militärerzeugnissen noch ein Umsatzplus von acht Prozent (auf 401 Milliarden Dollar) verzeichnet.
Handel stabil
Die Verkäufe blieben nach Angaben der Sipri-Waffenexpertin Susan Jackson trotz der Wirtschaftskrise weitgehend stabil, weil es sich in diesem Industriezweig um langfristige Produktionsabläufe handelt. Auch bei den Käufern – hauptsächlich Regierungen – sowie bei den Zulieferern ändere sich nur wenig.
Das weltweite Waffengeschäft konnte vor allem nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 kräftiges Wachstum verzeichnen. Seit 2002 steigerten die führenden Rüstungskonzerne weltweit ihre Umsätze um 60 Prozent, wie das Sipri, ein 1966 vom schwedischen Parlament gegründetes Institut, weiter mitteilte.
USA Spitze
Weltweit an der Spitze steht laut Sipri weiter das US-Unternehmen Lockheed Martin mit Verkäufen im Wert von rund 35,7 Milliarden Dollar. Der britische Konzern BAE Systems (32,9 Milliarden Dollar) und das US-Unternehmen Boeing (31,4 Milliarden Dollar) folgen an zweiter und dritter Stelle. Den Löwenanteil des Geschäfts machen die zehn allergrößten Konzerne unter sich aus.
Der von Deutschland und Frankreich dominierte europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS landete mit Waffenverkäufen im Wert von 16,4 Milliarden Dollar auf Rang sieben, der Rüstungsanteil betrug 27 Prozent.
China fehlt
Insgesamt 44 Unternehmen aus der Sipri-Liste sind in den USA angesiedelt. Auf sie entfallen mehr als 60 Prozent aller Einnahmen aus Waffenverkäufen. 30 Unternehmen kommen aus Westeuropa. 8 Konzerne haben ihren Sitz in Russland. China wurde in der Top-100-Liste von Sipri nicht berücksichtigt, da es an den nötigen Daten mangelte. Gleiches gelte auch für die Ukraine, Kasachstan und einige andere Länder.
De Maart

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