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LUXEMBURG – Geredet wurde viel am Mittwoch im Parlament über Armut. Konkrete Vorschläge gab es jedoch kaum, es sei denn, weiter über das Armutsrisiko im reichen Luxemburg zu diskutieren.

14,9 Prozent der Bevölkerung Luxemburgs waren 2009 armutsgefährdet. Das ergab das jährlich veröffentlichte Bericht über Armut und soziale Ausgrenzung. Legt man andere Kriterien an, steigt der Anteil der Bevölkerung jedoch noch weiter an: auf 17,8 Prozent.

Grund genug für die Parlamentarier, sich erneut der Frage anzunehmen und darüber zu reden. Konkrete Vorschläge wurden jedoch am Mittwoch im Parlament keine gemacht. Die Debatte angeregt hatte André Hoffmann von „déi Lénk“.

Sorgen bereitet den Parlamentariern die Erhöhung des Armutsrisikos bei Alleinerziehenden (52 Prozent), bei jungen Frauen (23 Prozent) und bei Kindern unter 17 Jahren (22 Prozent). Auch die Tatsache, dass immer mehr Haushalte mit mittleren Einkommen in die Armut abrutschen, wird vom Parlament als beunruhigend angesehen.
Problematisch ist auch die Dauer, in der Haushalte an der Armutsgrenze liegen, bzw. schon darunter fallen sind. Je länger man mittellos, desto schwieriger sei es sich aus seiner Misere zu befreien.

Viele Gründe

Gründe für die Armut wurden am Mittwoch mehrere aufgezählt: Arbeitslosigkeit, mangelnde Integrationsmöglichkeiten bei Ausländern, zu hohe Immobilienpreise, familiäre Probleme, zu hoher Alkoholgenuss, schulischer Misserfolg. Man müsse das Übel bei der Wurzel packen und durch eine effiziente Arbeitsmarkt- Wohnungsbau und Sozialpolitik das Armutsrisiko verringern, meinte so mancher Redner.
Allgemein beanstandet wurde die fehlende Kooperation zwischen den Behörden und den Nichtregierungsorganisationen etwa.

Die Mittel reichen nicht

Den kommunalen Sozialbüros die Hauptlast bei der Bekämpfung der Armut aufzuschultern, wurde als der falsche Weg bezeichnet. In den Gemeinden mangele es an Mitteln für eine optimale Betreuung der Bedürftigen. Im Augenblick würde eine Sozialarbeiterin 6.000 Arme betreuen.

Familienministerin Marie-Josée Jacobs, der der Solidaritätsfonds untersteht, bedauerte, das Ausbleiben konkreter Vorschläge zur Bekämpfung der Armut. Der Initiator der Interpellation André Hoffmann schlug seinerseits die Veranstaltung eines Hearings im Parlament über die Armut vor. Daran würden sich auch Vertreter der Zivilgesellschaft beteiligen. Seine Forderung, eine Beobachtungsstelle für Armut zu schaffen, wurde verworfen.