Die verbalen Attacken aus Athen #Varoufakis zeugen eher von Hilflosigkeit als von Stärke!
— Laurent Mosar (@LaurentMosar) 16. März 2015
Freundeshand oder obszöne Geste: Das Stinkefinger-Video des griechischen Finanzministers Gianis Varoufakis, das Günther Jauch am Sonntagabend zeigte, ist nach Angaben der Redaktion echt. Es gebe keine Anzeichen von Manipulation oder Fälschung, erklärte die Redaktion der ARD-Talkrunde am Montag in Berlin. Sie lasse aber weiterhin von Netzexperten die Echtheit prüfen. Auch der für den Talk zuständige Norddeutsche Rundfunk (NDR) teilte auf Anfrage mit, er prüfe.
Varoufakis betonte am Montag dagegen, das Video sei gefälscht. „Es ist der beklagenswerte Versuch, eine TV-Show zu torpedieren, in der ich versucht habe, dem deutschen Publikum eine Hand der Freundschaft anzubieten“, sagte der Minister laut „Spiegel Online“. „Es ist unvorstellbar, dass sie nicht wussten, dass das Video gefälscht wurde“, sagte der Minister.
Mosar kritisiert Athen
In der ganzen Griechenland-Diskussion hat sich jetzt auch ein Politiker aus Luxemburg über Twitter zu Wort gemeldet. Laurent Mosar (CSV) schreibt am Montag:“ Die verbalen Attacken aus Athen #Varoufakis zeugen eher von Hilflosigkeit als von Stärke! Damit ist Mosar der erste politische Prominente, der sich öffentlich kritisch über die Politik Athens äußert.
Moderator Günther Jauch hatte in seinem ARD-Talk über die Krise Griechenlands am Sonntagabend ein Youtube-Video von einem Auftritt des damaligen Wirtschaftsprofessors 2013 bei einer Konferenz in Zagreb eingespielt. Darin ist zu sehen, wie Varoufakis über die Eurokrise referiert und den Mittelfinger in Richtung Deutschland ausstreckt. Varoufakis‘ Äußerungen in dem Video bezogen sich allerdings auf die Vergangenheit und nicht auf die aktuelle Entwicklung.
Der Finger
Auf Englisch hatte Varoufakis, der damals noch nicht Minister war, in Zagreb gesagt, Griechenland hätte schon im Januar 2010 nach dem Vorbild Argentiniens seine Zahlungsunfähigkeit erklären, Deutschland den Finger zeigen und sagen sollen: „Jetzt könnt ihr dieses Problem alleine lösen“. Dabei zeigte Varoufakis seinen Finger.
In dem Einspieler mit den Varoufakis-Zitaten hieß es: „Varoufakis will den Griechen neues Selbstvertrauen geben…. und steht für klare Botschaften, besonders an Deutschland.“ Danach hatte Moderator Jauch gesagt: „Der Stinkefinger für Deutschland, Herr Minister. Die Deutschen zahlen am meisten und werden dafür mit Abstand am stärksten kritisiert. Wie passt das zusammen?“
„Dynamit“
Der Minister, der aus Athen zugeschaltet war, reagierte empört auf Jauchs Vorhalt: Das Video sei eine Fälschung, der ausgestreckte Mittelfinger hineinmontiert. Er könne das auch beweisen. Er warf der Sendung vor, „Dynamit“ in die deutsch-griechischen Beziehungen zu streuen. Dagegen hieß es auf einem Twitter-Account, das unter dem Namen des Kameramanns Alessandro del Prete registriert ist, die Aufnahmen seien echt. Er habe sechs Minuten aus einer 57 Minuten langen Konferenz am 15. Mai 2013 herausgeschnitten.
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