Samstag1. November 2025

Demaart De Maart

US-Notenbank entscheidet über Geldpolitik

US-Notenbank entscheidet über Geldpolitik
(dpa-Archiv)

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

Mit Spannung ist eine Entscheidung der US-Notenbank Fed über mögliche neue geldpolitische Maßnahmen am Mittwoch erwartet worden. Auf einer Pressekonferenz soll die Öffentlichkeit darüber informiert werden.

Ben Bernanke, Chef der Fed, wollte nach der Sitzung in einer Pressekonferenz am Mittag (Ortszeit) in Washington bekannt geben, ob die
Fed solche Maßnahmen beschlossen habe. Experten gehen davon aus, dass die
Fed sich in Anbetracht einer leichten Konsolidierung der US-Konjuktur mit
Eingriffen zurückhalten wird. „Die Chancen stehen 50 zu 50“, sagte
Wirtschaftsprofessor Brian Bethune vom Amherst College in Massachusetts.
„Es gibt Hinweise darauf, dass sich die Konjunktur erholt, aber noch haben
wir eine sehr schwache Wirtschaft.“

Die Entscheidung fällt nach einer zweitägigen Klausurtagung der Währungshüter, während der die Finanzmärkte in den USA kräftig durchgerüttelt worden waren. Die Kurse reagierten empfindlich auf die überraschende Ankündigung des griechischen Ministerpräsidenten Giorgos Papandreou, das EU-Rettungspaket durch eine Volksabstimmung bestätigen zu
lassen. Laut David Jones von DMJ Advisors würde die Entwicklung in Europa aber keinen maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidung der Notenbank haben.

Europa: Keine Gefahr

„Die Fed wird nicht auf die Probleme Europas reagieren, es sei denn, dass
sie eine signifikante Schwächung der US-Konjunktur hervorrufen“, sagte
Jones.

Der ehemalige Chefvolkswirt von Standard & Poor’s, David Wyss, vermutete, dass die Notenbank keine Maßnahmen beschließen würde, auch deshalb, weil sie nicht mehr viele Optionen hat. „(Die Banker) wissen, dass ihnen langsam die Werkzeuge ausgehen, und so lange sie nicht unbedingt müssen, werden sie
keins davon anwenden“, sagte Wyss. In den ersten sechs Monaten des Jahres
war die US-Konjunktur bei einem Wachstum von 0,9 Prozent nahezu stagniert. Immerhin war das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal wieder auf 2,5 Prozent gestiegen.

Spiel auf Zeit

Eine Entscheidung gegen geldpolitische Maßnahmen würde der Notenbank auch
mehr Zeit verschaffen, um zu überprüfen, ob ihre Eingriffe im September den gewünschten Effekt erzielt haben. Bei ihrem vorigen Treffen vor sechs Wochen hatte die Fed beschlossen, die Zinsen auf zehnjährige Schatzwechsel
von 1,93 auf 1,87 Prozent zu senken und 400 Milliarden Dollar (293
Milliarden Euro) von kurzfristigen Schuldverschreibungen in langfristige
Papiere umzuschichten.