UKIP-Kandidat will den Weltraum erobern

UKIP-Kandidat will den Weltraum erobern
(NASA/JPL-Caltech/dpa)

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Ein UKIP-Kandidat hat sich durch Luxemburg inspirieren lassen und geht mit dem Thema Space Mining in den Wahlkampf.

Eigentlich kennt man die britische Partei UKIP für ihre feindliche Haltung gegenüber der Europäischen Union und als eine der treibenden Kräfte hinter dem Brexit-Votum der Briten. Für die Rückbesinnung auf die kleine Insel, auf der man lebt also.

Ein Kandidat der Partei will allerdings hoch hinaus. Wenn er bei den anstehenden Wahlen im Vereinigten Königreich einen Sitz gewinnt, will Aidan Powlesland eine Milliarde britische Pfund in die Space Mining-Industrie investieren.

„Etwas das UKIP seinen Wählern bieten kann ist eine breiter gefächerte und kreativere Diskussion“, sagte Powlesland gegenüber dem Internet-Magazin BuzzFeed. Der Brexit sei die Gelegenheit für Großbritannien um Weltmarktführer zu werden indem man Nano-Sonden in den Weltall schießt um dort Platin abzubauen.

Damit nicht genug. Der Kandidat aus South Suffolk hat vor 100 Millionen Pfund in die Planung eines interstellaren Siedlerschiffes und 30 Millionen in die Planung einer interstellaren Nano-Sonden-Flotte zu investieren, berichtet Buzzfeed. Damit wolle er die Aufmerksamkeit der russischen Entrepreneurs Yuri Milner auf sich lenken. Milner gilt als Russlands einflussreichster Technologie-Investor. Daneben will Powlesland eine Milliarde Pfund Belohnung für ein Unternehmen ausschreiben, das bis 2026 im Asteroidengürtel Rohstoffe schürfen kann.

Luxemburg inspiriert UKIP-Kandidaten

Powlesland kam auf die Idee mit diesem Thema in den Wahlkampf zu ziehen, nachdem die Luxemburgische Regierung ihre Space Mining-Initiative bekannt gemacht hatte, schreibt Buzzfeed.

Er wolle aber auf keinen Fall eine Art britische NASA aufbauen, so Powlesland weiter. Immerhin sei er ein Gegner von großen Regierungsapparaten. Ziel sei es Aktien von Unternehmen zu kaufen – im besten Interesse des Allgemeinwohls.

Das Land hat bislang keinen Spaceport und wäre damit auf andere Länder angewiesen um einen Zugang zum Weltall herzustellen – oder müsste selbst einen Raumhafen bauen. 2014 hatte die britische Regierung ein Programm gestartet um einen Geeigneten Ort für einen Raumhafen zu finden. Das Programm wurde allerdings abgeblasen.

Ein Trend in der Raumfahrt geht derzeit in Richtung immer kleinerer Satelliten, die zur Erforschung von Asteroiden eingesetzt werden sollen. Schlussendlich sollen Schiffe und Sonden im Weltall selbst gebaut und betankt werden. Die US-Firma Rocket Lab (Link) etwa will diesen Trend nutzen und baut sehr kleine Raketen die bis zu 150kg Fracht in den Weltall transportieren können. Am Donnerstag startete die erste Rakete des Unternehmens vom neuen Weltraumhafen in Neuseeland ins All.

Fliegende Flugzeugträger

Ein weiterer Punkt in Powleslands Wahlkampfkampagne ist die Anschaffung von 10 fliegenden Flugzeugträgern in Form von riesigen Zeppelinen. Zuletzt wurde in den 1930er Jahren an dieser Art von Projekt gearbeitet. Ähnliche Schiffe gibt es bislang nur in Filmen wie „Sky Captain and the World of Tomorrow“. Auch die Organisation S.H.I.E.L.D. aus den Marvel-Comics hat ein solch fliegendes Einsatzzentrum.

Daneben will der UKIP-Kandidat in die Entwicklung eines Unterseeboots mit Atomenergie investieren. Es soll mit mit EMP-Raketen bewaffnet werden. Die elektromagnetischen Impulse solcher Geschosse sollen die Waffensysteme von „Schurkenstaaten“ ohne menschliche Verluste zerstören können, heißt es in Powleslands Wahlkampfprogramm.

Laut seinem Blog hat Powlesland außerdem vor tauchende Flugzeugträger zu bauen. Sie sollen als Reserve herhalten falls in einem Krieg alle anderen Truppen geschlagen werden.

Nicht zuletzt schlägt Powlesland vor 16.000 Infanteristen rekrutieren, davon 1.000 „für die Falklandinseln“. 15.000 Soldaten sollen, so der Kandidat, „zu unseren Ost-Europäischen Alliierten entsendet werden“. Um die Beziehungen zu Russland zu verbessern schlägt Powesland ein spezielles Touristen-Visa-System zwischen seinem Land und Russland vor.

Vermögen verloren

Was UKIP-Chef Paul Nuttall von seinen Plänen hält scheint Powlesland herzlich wenig zu interessieren: „Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass Paul Nuttall nach den Wahlen von seinem Posten zurücktritt“, zitiert Buzzfeed den UKIP-Mann.

Powlesland hat eigenen Angaben zufolge in Cambridge Geschichte studiert. Danach habe er sein eigenes Computerspiele-Unternehmen aufgebaut und verkauft. Danach habe er ein Reinigungsunternehmen aufgebaut. zwischen 2009 und 2011 habe er sein Vermögen verloren und sei nun in der Politik.

Eine geplante Umgehungsstraße will Powlesland übrigens verhindern weil sie die Natur verschandele. Bis diese fertig gestellt sei, habe sich das Problem mit dem Verkehr eh selbst gelöst, weil es immer mehr selbstfahrende Autos gibt und immer mehr Lieferungen mittels Drohne zugestellt werden.

Seine Chancen die Wahl zu Gewinnen schätzt Powlesland übrigens selbst nicht besonders hoch ein.