Truppen riegeln Damaskus ab

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Nach Angriffen auf Militärstützpunkte riegelt das Assad-Regime Damaskus ab. In den Vororten wird gekämpft. Der britische Außenminister spricht derweil von Hinweisen auf Chemiewaffen. Auch Terroristen sollen welche besitzen, heißt es.

Das syrische Militär reagiert auf den Vormarsch der Rebellen mit einer Abriegelung von Damaskus. Wie Aktivisten und Augenzeugen aus der Hauptstadt am Samstag berichteten, wurden die Zufahrtstraßen gesperrt, nachdem Kontrollstellen der Armee massiv angegriffen worden waren. Der Bundesnachrichtendienstes (BND) rechnet mit einem baldigen Ende der Herrschaft von Präsident Baschar al-Assad. Der britische Außenminister William Hague sagte indes, es gebe Hinweise darauf, dass das syrische Regime den Einsatz chemischer Waffen vorbereite. Details dazu wollte er aber nicht nennen.

Wörtlich sagte er auf die Frage des britischen Fernsehsenders BBC, ob es Beweise für solche Vorbereitungen in Syrien gebe: „Wir und die USA haben einige Hinweise darauf gesehen, und deshalb haben wir deutliche Warnungen dazu herausgegeben. Wir haben dies direkt beim syrischen Regime getan.“ Er betonte zugleich: „Wir können auf keinen Fall Spezifisches sagen, da diese Dinge aus Geheimdienst-Quellen stammen. Aber wir haben genug Hinweise gesehen, um zu wissen, dass sie eine Warnung brauchen, und diese Warnung haben sie bekommen.“

Heftige Kämpfe

Derweil dauern die Kämpfe im Großraum Damaskus an. Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA) der Oppositionellen versuchen schon seit Tagen, die Hauptstadt einzunehmen. Auch der Flughafen in Damaskus blieb heftig umkämpft.

Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London vermeldete Kämpfe in der Nähe von Regierungsgebäuden nahe der Ortschaft Harasta. Dabei seien vier Rebellen getötet worden. Das syrische Staatsfernsehen berichtete, es seien zahlreiche von „Terroristen“ benutzte Fahrzeuge ebenfalls in Harasta zerstört worden.

Der deutsche Bundesnachrichtendienst geht indes davon aus, dass die Tage des Assad-Regimes gezählt sind. BND-Präsident Gerhard Schindler sagte der „Frankfurter Allgemeinen SonntagsZeitung“, obwohl im Moment weder das Regime in Damaskus noch die bewaffnete Opposition entscheidende Vorteile erzielen könnten, verliere Assad immer mehr die Kontrolle über Teile des Landes. „Es mehren sich die Anzeichen, dass das Regime in Damaskus sich in seiner Endphase befindet“, sagte er. Folge sei eine „Wagenburgmentalität“. Assad konzentriere sich darauf, einzelne Gebiete zu halten.

Chemische Waffen in der Hand von Terroristen?

Das syrische Außenministerium hat indes vor dem Einsatz chemischer Waffen durch „Terroristen“ gewarnt. Die syrische Führung richtete am Samstag entsprechende Schreiben an die Vereinten Nationen und den UN-Sicherheitsrat, wie staatliche Medien berichteten. Darin heißt es den Angaben zufolge, Terrorgruppen könnten Massenvernichtungswaffen gegen das syrische Volk einsetzen.

Aktivisten aus Aleppo sagten der Nachrichtenagentur dpa, mutmaßliche Anhänger der Al-Kaida nahestehenden Nusra-Front hätten vor etwa drei Wochen eine Chemiefabrik nahe der Stadt Safira östlich von Aleppo unter ihre Kontrolle gebracht. Auch das Außenministerium erklärte, dass ein Labor zur Herstellung von Chlorgas von Rebellen übernommen wurde. Berichte aus Syrien sind wegen der Medienblockade von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen.