Montag10. November 2025

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Tritt Luxemburg aus der Eurozone aus?

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Analysten schließen auch weiterhin ein Auseinanderbrechen des Euros nicht aus. Ein Mitarbeiter des Crédit Suisse meint sogar, dass besonders stabile Länder, darunter Luxemburg, die Flucht nach vorn ergreifen könnten.

Die unklaren politischen Verhältnisse in Griechenland beunruhigen die Investoren in zunehmendem Maße. Eine Folge ist der Kursverfall des Euro gegenüber dem Dollar und gegenüber dem japanischen Yen. Besorgniserregend sei laut Analysten, dass Griechenland nicht in der Lage ist, eine stabile Regierungsmehrheit zu bilden, das heißt eine solche, die die strikte, von der EU und dem IWF vorgegebene Haushaltspolitik fortschreiben würde. Der Chef der zweitstärksten Partei Syriza, Alexis Tsipras, hat seine möglichen Koalitionspartner, unter andrem die Sozialisten und die Konservativen, aufgerufen, die von ihnen unterschriebenen Austeritätsverträge zu brechen.

Das Katastrophenszenario eines Austritts Griechenland aus der Eurozone könnte eine Kapitalflucht aus anderen südlichen Euroländern nach sich ziehen, spekuliert Sumino Kamei, Analyst bei der Bank of Tokyo-Mitsubishi UFJ. Das würde die Europäische Zentralbank dazu verleiten, weitere Hilfen zu gewähren, was zu einer weiteren Aufweichung des Euro beitragen würde. Das würde Kapitalanlegern kaum gefallen.

Niederlande, Finnland,Luxemburg, Deutschland

Wenn Griechenland den Euro nicht aufgibt, könnten andere Euroländer sich entschließen, die gemeinsame Währung zu verlassen, meinte seinerseits Hiromichi Shirakawa, Analyst beim Crédit Suisse. Er spricht dabei von den Niederlanden, Finnland, Luxemburg und Deutschland. Sollte ein Land in gutem finanziellem Zustand die Eurozone verlassen, werde die gemeinsame Währung auseinanderbrechen.

Der Gedanke einer Abspaltung der „wohlhabenden“ Euroländer ist nicht neu. Seit Monaten wird über die Möglichkeit eines Nord-Euros spekuliert. Er würde die stabilen Euroländer zusammenschließen. Noch im November 2011 hatte die Nachrichtenagentur Reuters gemeldet, dass seit längerem im Stillen über das Einrichten einer Kerneurozone diskutiert werde. Insbesondere Frankreich und Deutschland seien damit befasst. Derlei Diskussionen wurden damals aus EU-Kreisen bestätigt. Frankreichs damaliger Präsident Nicolas Sarkozy hatte zum gleichen Zeitpunkt vor Studenten in Straßburg von einem Europa der zwei Geschwindigkeiten als einziges überlebensfähiges Modell für die Zukunft gesprochen.