Mittwoch5. November 2025

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Tokios Ende war eingeplant

Tokios Ende war eingeplant
(AP)

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Die japanische Regierung hat nach einem Bericht einer unabhängigen Untersuchungskommission zum Atomunfall von Fukushima zum Zeitpunkt des Unglücks auch Vorkehrungen zur Evakuierung Tokios getroffen.

Wären alle Reaktoren in Fukushima und weitere Atomanlagen an Japans Ostküste explodiert, wäre „Tokio am Ende gewesen.“ In einemm 400 Seiten starken Bericht heißt es, unmittelbar nach dem Unglück habe der Fukushima-Betreiber Tepco alle Mitarbeiter aus dem Kraftwerk abziehen wollen. Nur eine ausdrückliche Anweisung des damaligen Regierungschefs Kan habe dies verhindert.

Der am Dienstag veröffentlichte Bericht zeigt auch auf, wie die Risiken der Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima nach dem Erdbeben und dem Tsunami heruntergespielt wurden. Demnach ließ die Regierung die eigene Bevölkerung über die Gefahr im Dunkeln.

Frust

Die USA seien frustriert über die mangelnde Transparenz gewesen und hätten den Wahrheitsgehalt der spärlichen Informationen angezweifelt, hieß es in dem Bericht. Auch die Aufsicht der Regierung über die Sicherheit der Atomanlagen sei ungenügend gewesen. Das Risiko von Tsunamis und die Notwendigkeit einer Nachrüstung von Reaktoren seien ignoriert worden, statt dessen habe Tokio am „Mythos von Sicherheit“ festgehalten.

Der von der privaten Stiftung Initiative zum Wiederaufbau Japans erstellte Bericht stützt sich auf Interviews mit mehr als 300 Wissenschaftlern, Anwälten und anderen Experten. Er zeichnet ein Bild der chaotischen Informationslage in den Tagen nach dem Reaktorunglück am 11. März. Die Betreiberfirma Tepco lehnte eine Mitarbeit ab.

Provisorium

Am Dienstag erhielt eine Gruppe Reporter Zugang zu der Anlage. Einer der Reaktoren von Fukushima wurde in der Zwischenzeit repariert, die anderen stellen sich als Ruine dar. Wegen eisiger Temperaturen geplatzte Plastikschläuche von provisorischem Gerät, das zur Kühlung der Reaktoren dient, wurden von Arbeitern mit Klebeband ausgebessert. Er müsse zugeben, dass die Sicherheitsmaßnahmen „noch immer ziemlich fragil sind“, sagte Kraftwerkschef Takeshi Takahashi. Im Dezember hatte Tokio erklärt, die Lage am Kraftwerk sei stabil, und von den geschmolzenen Reaktoren dringe nur minimale Strahlung nach außen.