The Good, the Bad – und mittendrin 70 Beschäftigte

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Rolphe Reding will das Mercure Alfa Hotel nicht widerstandslos aufgeben. Die Lage bleibt allerdings undurchsichtig. Wie es mit den 70 Beschäftigten weitergeht, weiß keiner.

Er werde als „Böser“ dargestellt, sei aber in Wirklichkeit das Opfer, so Rolphe Reding am Montag im Hotel Park Inn by Radisson. Er wolle aber kein Märtyrer sein, erklärt der Luxemburger Unternehmer weiter.

Wenn im Fall des Hotel Mercure Alfa bis Ende dieses Monats keine Lösung mit der Schweizer Gruppe gefunden wird, der das Gemäuer und inzwischen, laut Reding, auch der Mietvertrag und der Geschäftswert gehören, bleibe ihm keine andere Wahl als Konkurs anzumelden. Die Folge: Etwa 70 Angestellte des Hotels verlieren ihren Job. Und Reding, der sein ganzes Vermögen in sein Geschäft investiert hat, sei ruiniert, beklagt der Unternehmer traurig und schlussfolgert dann, er habe nichts mehr zu verlieren.

Die Lage ist undurchsichtig

Niemand weiß genau, was die Pläne der Schweizer Gruppe sind. Niemand hat eine genaue Ahnung, welche Rolle der luxemburgische Anwalt Pierre Metzler in der Affäre spielt. Und niemand kann sagen, was für ein Ziel die Accor-Gruppe verfolgt.

Das Dossier liegt inzwischen laut Reding in den Büros der Accor-Chefs in Paris, die bislang nichts von der Affäre wussten. Schützenhilfe erhofft sich Rolphe Reding auch vom Luxemburger Wirtschaftsministerium. Man wolle dort analysieren, was man tun könne. Viel mehr als die Konfliktparteien zu überreden, zusammenzuarbeiten, um das Hotel und das Personal zu „retten“, sei aber nicht drin, so Reding.

Mietschulden …

Nicht zimperlich geht er auch mit den Gewerkschaften um: Sie sollen endlich ihr Lager wählen. Die Löhne von Februar seien gezahlt worden. Er wolle nun auch dem Personal eine Lohntüte für März zukommen lassen, so Reding.

Reding bezichtigt dann auch die Besitzer des Bauwerks und Accor der „Sabotage“, des „schlechten Willens“ und einer „destruktiven Firmenpolitik“. Sie hätten alles getan, um ihn und den Luxemburger Investor Nico Rollinger aus dem Geschäft zu drängen. Mit Erfolg. Reding kritisiert nicht die Urteile der Richter oder die Gültigkeit der Verträge. Er nimmt vielmehr die „unmoralische“ Firmenpolitik von Pierre Metzler und seinen Partnern ins Visier.

Dann klagte die Schweizer Gruppe …

Er könne auch alles belegen, so Reding. Er gibt zu, dass er Schulden habe, betont aber, dass er einen Großteil der säumigen Miete bezahlt habe. 2014 hatte er wegen fehlender Investitionen eine Mietminderung auf 50.000 Euro vereinbart. Dieser Betrag wurde auch regelmäßig bezahlt. Der Hauseigner aber verlangte 98.000 Euro Miete. Die wollte Reding nicht zahlen.

Daraufhin klagte die Schweizer Gruppe. In erster Instanz verurteilte das Gericht im Juli 2015 den Mieter, die Gesellschaft Alfa Hotel, zur Nachzahlung. Alfa Hotel ging in Berufung. Aber auch dort wurde sie zur Nachzahlung der ausstehenden Miete verurteilt, plus Schadensersatz an den Vermieter. Außerdem bestätigte das Berufungsgericht die Kündigung des Mietvertrages zum 31. Dezember 2013.

Gerichtsvollzieher

Um das geschuldete Geld einzutreiben, schickte der Hausbesitzer schließlich am 15. März den Gerichtsvollzieher. Seitdem ist das Hotel geschlossen. Accor Benelux löste indes den Vertrag mit Alfa Hotel auf.

Reding kritisiert die Entscheidung der Richter. Es wäre gut, wenn sie außer den reinen Zahlen und Verträgen auch den wirtschaftlichen Kontext berücksichtigen würden. Die geforderte Miete würde nämlich das Betriebsergebnis in rote Zahlen treiben.

Für eine Renovierung

Seit Jahren macht sich Reding für eine Renovierung des alten Gebäudes stark. Der Umsatz von momentan sechs Millionen Euro würde nach einer Renovierung auf neun Millionen steigen. Also würde das bereits rentable Haus (Hotel und Restaurant) noch mehr Gewinn abwerfen. Nun wollte der Hausbesitzer aber die Renovierung nicht finanzieren.

Insgesamt hätte der Hausbesitzer, trotz gegenteiliger Aussagen, nie in das Gebäude investiert, ärgert sich Rolphe Reding. Es sei seine Firma, die seit der Übernahme des Hotels in den 90er Jahren dort Renovierungen in Höhe von rund 25 Millionen Euro vorgenommen habe.

Reding will Lösung parat haben

Reding hat zudem eigenen Aussagen zufolge eine gangbare Lösung parat, mit einem neuen Investor, den die Accor-Gruppe gut kenne. Dieser sei bereit, für 42 Millionen Euro die Firma Alfa Gestion zu übernehmen.