Samstag, 10:00 Uhr in einer Einkaufsmeile auf Kirchberg. An zahlreichen Rundtischen haben sich Menschentrauben gebildet. Mehr als 250 eifrige Panini-Sammler haben sich an der Avenue John F. Kennedy im Auchan getroffen.
Eiligst werden zahlen ausgetauscht und Zettel verglichen. Erwachsene und Kinder hat das Sammelfieber erfasst und sie tauschten die doppelten oder fehlenden Bilder der Spieler der Fußball-Europameisterschaft.
Zahlen
Ricardo steht an einem Tisch. Er zieht aus seiner Jackentasche ein Bündel Panini-Bilder. Schnell zückt er noch einen Kugelschreiber und geht seine Zahlenkolonnen durch. „Ich bin seit einer Stunde hier und es werden sicherlich noch weitere folgen,“ sagt er.
Auf die Frage, ob er die Klebebildchen sammelt reagiert er mit Kopfschütteln: “ Nein, nein, die sind für meinen 6-jährigen Sohn Paulo.“ Der sitzt zusammengekauert unter dem Rundtisch und kontrolliert sein Sammelalbum. Immer wieder steckt ihm sein Vater ein neues Klebebild.
Sammelkarten
Und Paulo ist nicht alleine. Und fast allen Tischen sitzen Kinder. Mit leuchtenden Augen kleben sie die Fußballer in ihr EM-Heft. Auch erstaunlich viele Mütter sind vor Ort und tauschen Nummern aus. „Ich bin froh, nur noch wenige Tage bis zum EM-Ende,“ sagt Maria. Führ ihren Sohn gibt es nur noch Fußball.
Die italienische Druckerei Panini aus Modena, das seit dem ersten EM-Album 1980 die offiziellen Rechte für bislang alle Fußball-Europameisterschaften besitzt, hat sein Angebot in diesem Jahr noch einmal ausgebaut: Neben den klassischen Stickern und Sammelkarten gibt es dieses Mal auch Sammelfiguren und Online-Produkte, die für noch mehr Umsatz sorgen sollen.
Problem
Und die machen ein gutes Geschäft damit. Wer zur EM 2016 alle 680 Felder im Panini-Album füllen will, muss 95 investieren. Durch doppelte Bilder können es bis zu 500 Euro werden. Richtige Freaks arbeiten mit der „Wahrscheinlichkeitsrechnung“. Dabei spricht man vom „Sammelbilder-Problem“. Laut Wikipedia wären für das aktuelle Panini-EM-Album 965,5 Päckchen im Wert von 676 Euro nötig.
„Darum lohnt sich eine solche Tauschbörse,“ erklärt Paul. Er ist mit seinen beiden Söhnen extra aus Thionville angereist. „Ich habe bereits Bilder im Wert von rund 30 Euro eingetauscht,“ erklärt er nicht ohne Stolz.
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