Dienstag11. November 2025

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Taucher entdecken fünf weitere Leichen

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Im Wrack des havarierten Kreuzschiffes sind fünf weitere Leichen gefunden worden. Bisher kamen 11 Menschen bei dem Unglück ums Leben. Die Überlebenden wollen mit einer Sammelklage gegen die Betreiber vorgehen.

Taucher der italienischen Küstenwache haben am Dienstag fünf weitere Leichen im havarierten Kreuzfahrtschiff „Costa Concordia“ entdeckt. Dies teilte die Küstenwache italienischen Medien mit.

Demnach befanden sich die Opfer im hinteren Teil des überfluteten Hecks des Schiffs, das vor der Küste der toskanischen Insel Giglio leckgeschlagen war. Damit kamen bei dem Unglück am Freitagabend insgesamt mindestens elf Menschen ums Leben.

10.000 Euro Entschädigung pro Person

Mehr als 70 gerettete Passagieren wollen mit einer Sammelklage gegen die Betreibergesellschaft vorgehen, wie der Chef des italienischen Konsumentenschutzverbands Codacons, Carlo Rienzi, am Dienstag sagte. Der Verband hatte die Klage angestossen.

„Unser Ziel ist es, jedem Passagier eine Entschädigung von mindestens 10.000 Euro für den entstandenen materiellen Schaden, die ausgestandene Angst, die ruinierten Ferien und die ernsthaften Risiken zukommen zu lassen“, erklärte Rienzi.

Die Klage müsse nun von der Justiz zugelassen werden, dies könne einige Monate dauern, sagte der stellvertretende Codacons- Vorsitzende Marco Ramadori. Angesichts des offenkundigen Schadens sei er zuversichtlich, dass die Klage angenommen werde.

Der Luxusliner „Costa Concordia“ hatte am Freitagabend mit mehr als 4.200 Menschen an Bord vor der italienischen Mittelmeerinsel Giglio einen Felsen gerammt.

Kapitän gerät immer mehr in Erklärungsnotstand

Der Kapitän des verunglückten Kreuzfahrtschiffes gerät immer mehr in Bedrängnis. Am Dienstag wurden Mitschnitte von Telefonaten während der Katastrophe publik – sie erhärten den Verdacht, dass Francesco Schettino komplett versagte.

Schettino befindet sich seit Samstag in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft wirft ihm fahrlässige Tötung vor. Um den Kapitän herum ist es sehr einsam geworden. Die Reederei Costa Crociere distanzierte sich bereits kurz nach der Katastrophe von ihm und wies ihm die Alleinschuld zu.

An Deck brach eine Meuterei aus

Schettino hatte das 300 Meter lange und 38 Meter breite Schiff am Freitagnachmittag – laut Reederei abweichend von der vorgeschriebenen Fahrtroute – dicht an Giglio entlang manövriert. Etwa 500 Meter vor der Inselküste rammte die „Costa Concordia“ einen Felsen, der auf den Seekarten klar markiert sein soll.

Nach Augenzeugenberichten und Telefonaufzeichnungen suchte der Kapitän zudem, das Unglück noch fast eine Stunde lang zu verharmlosen, sprach von einem Stromausfall und zögerte mit der Anweisung zur Evakuierung. Zugleich soll laut Ansa eine Art „Meuterei“ ausgebrochen sein, indem Mitglieder der Crew schon vor einer formellen Order des Kapitäns von dem Schiff flüchteten