Steht das Assad-Regime vor dem Aus?

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In Syrien toben weiter erbitterte Kämpfe. Russland,die Nato-Führung und die syrische Opposition erwarten nun einen baldigen Kollaps des syrischen Regimes.

Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen erwartet einen baldigen Zusammenbruch der Regierung von Präsident Baschar al-Assad in Syrien. „Ich denke, dass sich das Regime in Damaskus dem Kollaps nähert“, sagte Rasmussen am Donnerstag in Brüssel nach einem Gespräch mit dem niederländischen Regierungschef Mark Rutte. „Ich denke, es ist nur noch eine Frage der Zeit.

Auch Russland, bisher ein enger Verbündeter des syrischen Präsidenten, glaubt fast zwei Jahre nach Beginn des Aufstandes in Syrien nicht mehr an ein politisches Überleben Assads. Der Präsident verliere zunehmend die Kontrolle über das Land, sagte der russische Vizeaußenminister Michail Bogdanow am Donnerstag der Agentur Itar-Tass zufolge. Deshalb sei eine Niederlage nicht auszuschließen. Außenminister Sergej Lawrow, der bislang fest an Assads Seite stand, will an diesem Freitag Vertreter der syrischen Opposition empfangen.

Vorschläge für eine Kapitulation

Eine Intervention ausländischer Kräfte im syrischen Bürgerkrieg ist nach den Worten des neuen Oppositionschefs Muas al-Chatib nicht mehr erforderlich. Das syrische Volk habe seine Probleme selbst angepackt, sagte Al-Chatib in einem am Donnerstag veröffentlichten Interview der Nachrichtenagentur Reuters. Al-Chatib führt den Dachverband der syrischen Opposition, die Nationale Koalition, die sich vor Kurzem gründete. Die Opposition sei bereit, Vorschläge von Präsident Baschar al-Assad für eine Kapitulation und ein Verlassen des Landes zu prüfen, sagte Al-Chatib.

Rasmussen kritisierte den Einsatz von Raketen gegen die eigene Bevölkerung: „Der Einsatz dieser Waffen zeigt eine völlige Missachtung des Lebens syrischer Bürger.“ Es gebe „einige Informationen“, dass es sich um Scud-Raketen handele. „Wir haben am Anfang dieser Woche den Start einer Reihe von ungelenkten Kurzstreckenraketen gesehen“, sagte Rasmussen. „Die Raketen wurden innerhalb Syriens abgefeuert und landeten auch innerhalb Syriens.“

Al-Nursa-Front

Unterdessen wächst in Syrien die Kritik an der Entscheidung Washingtons, die Al-Nusra-Front zur Terrororganisation zu erklären. An diesem Freitag wollen die Revolutionsaktivisten unter dem Motto „Es gibt keinen Terror in Syrien außer dem Terror von Assad“ demonstrieren. Zuvor hatte sich bereits ein Mitglied der syrischen Muslimbruderschaft negativ über diese Entscheidung der USA geäußert.

Die islamistische Al-Nusra-Front kämpft gegen das Assad-Regime, zum Teil Seite an Seite mit anderen Rebellenbrigaden. Die Gruppe hat zudem zahlreiche Sprengstoff- und Selbstmordanschläge auf Soldaten und staatliche Einrichtungen verübt. Der Al-Nusra-Front gehören auch Kämpfer aus anderen islamischen Ländern an.

50 Tote an einem Tag

Durch die Detonation einer Autobombe in Katana, einem Vorort von Damaskus, starben laut Berichten von Anwohnern 16 Menschen, 20 wurden verletzt. Die Attacke soll sich gegen eine Offizierssiedlung gerichtet haben. Ein Augenzeuge berichtete, in der Innenstadt sei das Ministerium für Soziales und Arbeit evakuiert worden. Experten hätten eine Autobombe in der Nähe des Gebäudes entschärft.

Die Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter berichtete, landesweit habe es am Donnerstag 50 Todesopfer gegeben, darunter acht Angehörige der Regierungstruppen. Diese seien bei Gefechten in Aleppo getötet worden.