Staatschefs erweisen Chávez letzte Ehre

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(dpa)

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Der "ewige Commandante" Hugo Chávez soll einbalsamiert werden und so über den Tod hinaus präsent bleiben. Bevor es so weit ist, erweisen ihm politische Führer aus aller Welt die letzte Ehre.

Hugo Chávez soll seinen Anhängern erhalten bleiben: Der an Krebs gestorbene Staatschef Venezuelas wird einbalsamiert und in einem gläsernen Sarg aufgebahrt. „Das Volk soll ihn wie Ho Tschi Minh, Lenin und Mao Tsetung ewig präsent haben können“, sagte Vize-Präsident Nicolás Maduro Stunden vor der offiziellen Trauerfeier am Freitag. Zahlreiche Staats- und Regierungschefs sowie politische Führer aus aller Welt trafen dazu in der Hauptstadt Caracas ein, darunter Raúl Castro aus Kuba, Dilma Rousseff aus Brasilien und Mahmud Ahmadinedschad aus dem Iran.

Auch die Staatschefs von Bolivien, Kolumbien, Ecuador, Uruguay, Honduras, Peru und Mexiko seien schon angereist, sagte Außenminister Elías Jaua. Zu der Trauerfeier erwartet wurden auch der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko sowie Spaniens Kronprinz Felipe. Die EU-Länder sind überwiegend durch ihre Botschafter vertreten, die USA schickten einen Abgeordneten und einen Ex-Parlamentarier der Demokraten. Insgesamt werden nach den Worten Jauas etwa 30 Delegationen von Staats- oder Regierungschefs angeführt werden.

„Chávez lebt weiter, er wird nie sterben. Seine Seele und sein Geist werden im Herzen aller Kämpfer verbleiben“, sagte Ahmadinedschad nach seiner Ankunft laut der venezolanischen Nachrichtenagentur AVN. Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner, die bei der Totenwache für Chávez dabei war, reiste dagegen bereits wieder ab.

Cházes Nachfolger in den Startlöchern

Nach der Trauerfeier sollte Maduro noch am Freitag offiziell als Interims-Präsident vereidigt werden, wie Parlamentspräsident Diosdado Cabello ankündigte. Chávez hatte den 50 Jahre alten früheren Busfahrer und Gewerkschafter als seinen Nachfolger auserkoren. Maduro, der lange Zeit Außenminister war, soll bei den Neuwahlen in spätestens 30 Tagen als Spitzenkandidat der Vereinten Sozialistischen Partei Venezuelas (PSUV) ins Rennen gehen.

Die Chávez-Gegner wollen ihren Kandidaten nächste Woche nach Ablauf der siebentägigen Staatstrauer nominieren, wie der Vertreter des venezolanischen Oppositionsbündnisses MUD in den USA, Pedro Mena, der Nachrichtenagentur dpa in Miami sagte. Erste Wahl sei der Gouverneur des Bundesstaates Miranda, Henrique Capriles Radonski. Der 40-Jährige hatte im Oktober die Präsidentenwahl gegen Chávez verloren „Er hat aber 6,4 Millionen Stimmen geholt“, sagte Mena. Auch Caracas‘ Oberbürgermeister Antonio Ledezma komme infrage. „Es wäre ein Fehler zu glauben, der Chavismo sei mit Chávez‘ Tod am Ende, vielmehr ist er quicklebendig“, meinte Mena.

„Commandante“ wird einbalsamiert

Chávez war am Dienstag im Alter von 58 Jahren an den Folgen eines Krebsleidens gestorben. Er wurde in der Militärakademie Fuerte Tiuna aufgebahrt, die sich in Venezuelas wichtigstem Armeekomplex in Caracas befindet. Nach Angaben der Regierung haben sich zwei Millionen Venezolaner auf den Weg gemacht, um ihm die letzte Ehre zu erweisen. Vor der Akademie bildeten sich kilometerlange Schlangen. Durch eine Glasscheibe im Sarg können seine Anhänger einen letzten Blick auf den „Comandante“ werfen. Er trägt eine Militäruniform und ein rotes Barett. Maduro kündigte an, dass die Menschen eine weitere Woche Gelegenheit haben werden, sich dort von ihm zu verabschieden.

Nach der Einbalsamierung solle der gläserne Sarg im Militärmuseum aufgestellt werden. Es befindet sich in einer alten Kaserne, von der aus Chávez am 4. Februar 1992 einen Putsch gegen den damaligen Präsidenten Carlos Andrés Pérez versucht hatte. Der Coup scheiterte, er machte den damaligen Oberstleutnant Chávez aber im Land bekannt.