Spielraum für neuen Umgang mit Geschiedenen

Spielraum für neuen Umgang mit Geschiedenen
(Andrew Medichini)

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Papst Franziskus macht wiederverheirateten Geschiedenen vage Hoffnungen auf eine Teilnahme an der Kommunion.

In seinem mit Spannung erwarteten Schreiben zu Ehe und Familie verzichtet er zwar auf eine gesetzliche Änderung der bestehenden Kirchenregeln, lässt aber Spielraum für Interpretationen.

Er appelliert an das Gewissen der Pfarrer und Priester, Einzelfälle abzuwägen: „Es ist nur möglich, eine neue Ermutigung auszudrücken zu einer verantwortungsvollen persönlichen und pastoralen Unterscheidung der je spezifischen Fälle“, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten postsynodalen Schreiben „Amoris Laetitia – über die Liebe in der Familie“.

Darin fasst der Argentinier die Ergebnisse der beiden Bischofstreffen aus den vergangenen Jahren mit seinen eigenen Schlussfolgerungen zusammen. Bereits damals hatten die Bischöfe in ihrem Abschlusspapier für eine vorsichtige Öffnung plädiert und eine Einzelfallprüfung angeregt.

„Erotische Dimension ist Geschenk Gottes“

Diesen Gedanken greift Franziskus wieder auf, jedoch ohne verbindliche Vorgaben zu machen. Wegen der zahllosen Unterschiede konkreter Situationen sei es klar, „dass man von der Synode oder von diesem Schreiben keine neue, auf alle Fälle anzuwendende generelle gesetzliche Regelung kanonischer Art erwarten durfte“. Auf das zweite Streitthema – den Umgang mit Homosexuellen – geht Franziskus ebenso wie die Synodenväter so gut wie gar nicht ein.

Im Zentrum des Textes steht hingegen die Liebe mit all ihren Facetten. Dabei spricht der Papst auch Themen wie Leidenschaft und Erotik an, die bisher in der katholischen Kirche meist ausgespart wurden. „Wir dürfen also die erotische Dimension der Liebe keineswegs als ein geduldetes Übel oder als eine Last verstehen (…), sondern müssen sie als Geschenk Gottes betrachten“, schreibt er.