
Dem Saarland steht ein schwerer strukturpolitischer Schlag bevor. Die französischen Eisenbahnen werden ab 2016 die TGV-Tagesrandverbindung nach Frankfurt streichen. Das ist ein Kompromiss, der in einem Gespräch zwischen der Ministerpräsidentin des Saarlandes, Kramp-Karrenbauer, dem Chef der Deutschen Bahn, Grube, und dem Präsidenten der SNCF, Pepy, erzielt wurde.
Ursprünglich hatten die SNCF sogar zwei der fünf Verbindungen abziehen wollen. Der Verlust der Tagesrandverbindung von Paris nach Frankfurt hat für das Saarland eine wichtige strukturpolitische Bedeutung. Es handelt sich hier um den TGV, der um 6.15 Uhr von Saarbrücken nach Frankfurt fährt und abends von Frankfurt kommend um 19.30 Uhr nach Paris weiter fährt. Diese Verbindung wird gekappt. Die Frühverbindung nach Frankfurt erlaubt die Teilnahme an Besprechungen in der Finanzmetropole und sichert gleichzeitig den Anschluss an Interkontinental-Flüge.
Luxemburg betroffen
Das hat Auswirkungen auch auf Luxemburg. Die luxemburgische CFL bedient diese Züge mit einer Busverbindung nach Saarbrücken und sichert mit dem TGV die morgendliche Verbindung nach Frankfurt und München. Am Abend sichert sie mit dem Bus zurück die Verbindung von München über Mannheim und Saarbrücken nach Luxemburg. Wer heutzutage Eisenbahnverbindungen über die Internet-Adresse „bahn.de“ von Luxemburg nach Bayern sucht, wird immer auf Busverbindungen von Luxemburg nach Saarbrücken verwiesen und von dort per TGV oder ICE Richtung Mannheim, Frankfurt, München.
Hintergrund für diesen Kompromiss ist die vor der Vollendung stehende TGV Strecke von Paris nach Straßburg. Der in den Osten Frankreichs fahrende TGV hat Anschlüsse nach Deutschland über Saarbrücken und über Straßburg/Kehl. Die Strecke über Saarbrücken weist 600.000 Fahrgäste auf. Die Strecke nach Straßburg wird mit vier Millionen berechnet. Der Ost-TGV führt über Saarbrücken nach Frankfurt in seinem Nord Zweig. Der Süd-Zweig führt über Straßburg, Kehl, nach Stuttgart und München. Die französischen Eisenbahnen geben dem Süd-Zweig mit dem höheren Passagier-Aufkommen den Vorzug. Dahinter steht aber auch das Problem, dass es nicht genügend Züge gibt, um den grenzüberschreitenden Hochgeschwindigkeitsverkehr zu bedienen.
Strukturelle Verkehrsentscheidung
Die Entscheidung schädigt strukturell das Saarland in seiner Anbindung an dem Rhein-Main Raum. Es ist in den vergangenen 14 Jahren die zweite strukturelle Verkehrsentscheidung gegen das Saarland. Als in Saarbrücken die Entscheidung gefällt wurde, die Flugverbindung von Saarbrücken nach Frankfurt nicht mehr zu subventionieren, stellte Lufthansa den Flug ein. Lufthansa versuchte damals, das Saarland Richtung München zu orientieren. Die bayrische Landeshauptstadt sollte der zweite große Hub der Lufthansa werden.
Die Eisenbahnverbindung nach Frankfurt war der andere Weg. Die bayrische Landesregierung, so ein Sprecher gegenüber Tageblatt.lu, erwarte angesichts der neuen Situation von der Deutschen Bahn, dass eine Tagesrandverbindung von Saarbrücken nach Frankfurt eingerichtet werde. Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens habe der saarländischen Ministerpräsidentin zugesichert, dass bis 2016 eine Lösung gefunden werde, sagte ein Regierungssprecher gegenüber Tageblatt.lu.
De Maart

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