Freitag24. Oktober 2025

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Sicherheit für Tunesien-Urlauber geht vor

Sicherheit für Tunesien-Urlauber geht vor
(dpa)

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Belgische Reisegesellschaften haben am Donnerstagabend aus Sicherheitsgründen 180 Passagiere ausgeflogen. Die Lage in Tunesien bleibt angespannt. Am Freitag findet in Tunis eine Großdemo statt.

Im Gegensatz zu belgischen Reiseanbietern wurde in Luxemburg nicht an Repatriierungen gedacht, da die Lage sich inzwischen wieder beruhigt hat. „Die Sicherheit gehe aber vor“, so Luxair-Sprecher Yves Hoffmann gegenüber Tageblatt.lu. Am Donnerstagabend hatten die Veranstalter auf den neuen verschärften Sicherheitshinweis des luxemburgischen Außenministeriums reagiert. Reisende können bis zum 24. Januar kostenlos umbuchen.

Hintergrund
Tunesien blickt auf eine wechselvolle Geschichte. Einst Sitz des karthagischen Imperiums, folgte 146 vor Christus die Zerstörung durch die Römer, bevor das Land später zunächst von den Arabern erobert und im 16. Jahrhundert zur osmanischen Provinz wurde. Von 1881 bis 1956 stand das Land unter französischem Protektorat. Bereits während des Zweiten Weltkriegs nahmen die nationalistischen Bestrebungen im Land zu, 1952 kam es zu einem Partisanenkrieg, bevor Tunesien am 20. März 1956 seine Unabhängigkeit erlangte.

Landessprache ist Arabisch, wenngleich viele Menschen auch Französisch sprechen. In dem nordafrikanischen Land leben heute rund 10,4 Millionen Menschen. Staatsreligion ist seit 1956 der Islam, wenngleich die Regierung eine säkuläre Gesellschaft fördert.

Seit 1987 steht Präsident Zine el Abidine Ben Ali an der Spitze des Staates. Er hatte das Amt zuvor von Habib Bourguiba übernommen, der seit der Unabhängigkeit regiert hatte.

Luxair-Sprecher Yves Hoffmann empfiehlt den Kunden, die für die nächsten Tage einen Urlaub in Tunesien planten, sich direkt mit den Reiseveranstalter in Verbindung zu setzen. Auch für Reisende, die sich bereits in Tunesien aufhielten und vorzeitig abreisen wollten, bemühe man sich um eine Lösung. Die Lage vor Ort in den touristischen Gebieten sei entspannt, heißt es. Die Urlauberhotels liegen weitab von den Auseinandersetzungsherden. Geplante Ausflüge zu Unruhe-Orten wurden bereits Mitte der Woche entweder anders gestaltet oder gestrichen.
In Tunesien halten sich zur Zeit rund 270 Reisende von Luxairtours auf.

Großdemo in Tunis

In der Hauptstadt des von blutigen Unruhen erschütterten Mittelmeerlandes Tunesien demonstrieren am Freitag Zehntausende Menschen für einen Rücktritt des Dauerpräsidenten Zine el Abidine Ben Ali. Die Zahl der Menschen auf den Straßen von Tunis werde minütlich größer, berichteten Augenzeugen am Freitag. Die Demonstranten riefen „Nein zu Ben Ali“. Die überall sichtbare Polizei hielt sich zunächst zurück.

Versprechungen und Rücktritt

In seiner Präsidentenrede am Donnerstagabend hat Zine el Abidine Ben Ali mit neuen Versprechungen Hoffnungen auf eine politische Wende im Land geweckt. Ben Ali kündigte unter anderem Preissenkungen an und stellte für 2014 das Ende seiner mittlerweile 23-jährigen Präsidentschaft in Aussicht. Nach Augenzeugenberichten gingen am Donnerstagabend in der Hauptstadt Tunis zahlreiche Menschen trotz des Ausgehverbots auf die Straße, um die Ankündigungen des 74-jährigen Staatsoberhaupts zu feiern. Bislang kamen nach Angaben von Menschenrechtlern mindestens 66 Menschen ums Leben.