Seit Januar 37.000 Flüchtlinge abgefangen

Seit Januar 37.000 Flüchtlinge abgefangen
(Reuters/Pascal Rossignol)

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Die Betreibergesellschaft des Eurotunnels unter dem Ärmelkanal hat nach eigenen Angaben seit Jahresbeginn 37.000 Mal Flüchtlinge auf dem Weg zum Tunnel abgefangen.

In der Nacht zum Mittwoch starb erneut ein Mensch beim Versuch, durch den Kanal nach Großbritannien zu gelangen, wie der Tunnelbetreiber Eurotunnel am Mittwoch mitteilte. Tausende Flüchtlinge versuchen via den Eurotunnel nach Großbritannien zu gelangen. Sie seien den französischen Behörden übergeben worden, erklärte Eurotunnel am Mittwoch.

In tausenden Fällen sei des Weiteren Anzeige erstattet worden. Durch den Flüchtlingsansturm gerate Eurotunnel inzwischen „jede Nacht“ unter einen „Druck“, den keine Betreibergesellschaft aushalten könne. Das Unternehmen rief Großbritannien und Frankreich deswegen zu einer „angemessenen Antwort auf“.

13 Millionen für die Sicherheit

In der Nacht auf Dienstag gab es laut Eurotunnel 2000 Versuche, in der Nacht auf Mittwoch 1500 Versuche. Dabei starb ein Flüchtling, als er von einem Lastwagen überfahren wurde, der von einem Güterzug herunterfuhr. Es war bereits der neunte Todesfall auf der französischen Seite des Ärmelkanals seit Anfang Juni. Eurotunnel beteuerte am Mittwoch, die Sicherheitsmaßnahmen bereits drastisch verschärft und dafür allein im ersten Halbjahr 13 Millionen Euro ausgegeben zu haben. In einem am Dienstagabend bekanntgewordenen Brief an Eurotunnel-Chef Jacques Gounon hatte Frankreichs Innenminister Bernard Cazeneuve der Unternehmensleitung vorgeworfen, angesichts der „sich verschlimmernden Situation“ nicht die notwendigen Maßnahmen ergriffen zu haben. Unter anderem müsse mehr Sicherheitspersonal eingesetzt werden, um das riesige Gelände um den Tunneleingang zu sichern. Die Reaktion des Ministers folgte am Mittwoch. Er ordnete die Verlegung von 120 zusätzlichen Polizisten nach Calais an.

In Paris ist derweil erneut ein improvisiertes Flüchtlingslager mit rund 200 Bewohnern vor allem aus Eritrea und dem Sudan geräumt worden. Sozialarbeiter der Stadt Paris, Vertreter der Flüchtlings- und Asylbehörde und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen boten den Migranten im Pariser Norden am Mittwochmorgen an, mit Bussen in Flüchtlingsunterkünfte zu fahren. Polizisten waren nicht im Einsatz. Ein Mitarbeiter der Stadt sagte später, die „überwiegende Mehrheit“ der Flüchtlinge habe das Angebot einer Unterkunft angenommen. In der französischen Hauptstadt waren in den vergangenen Wochen immer wieder von Flüchtlingen selbst errichtete Lager geräumt worden, in denen die Migranten unter erbärmlichen Umständen leben. Oft entstehen aber binnen kurzer Zeit neue Lager. Viele Flüchtlinge wollen nicht in Paris bleiben, sondern in die nordfranzösische Hafenstadt Calais weiterreisen.

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