Mittwoch22. Oktober 2025

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LUXEMBURG - Der erste Wegweiser für psychiatrische Einrichtungen in Luxemburg soll Betroffenen ermöglichen, schneller und gezielter an die benötigte Hilfe zu kommen.

Am Montag stellte Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo den ersten Wegweiser vor. Die Broschüre ist nach Regionen gegliedert und gibt Auskunft über die stationären und ambulanten Versorgungseinrichtungen im Bereich der Psychiatrie, die in den Zuständigkeitsbereich des Gesundheitsministeriums fallen.

Info

Der Wegweiser für psychiatrische Einrichtungen wird bald in den Arztpraxen ausliegen, kann aber auch beim Gesundheitsministerium unter der Telefonnummer 247-85569 bestellt oder im Internet auf www.sante.public.lu heruntergeladen werden.

In den vergangenen 30 Jahren habe die Psychiatrie in Luxemburg große Fortschritte gemacht, erklärte der Gesundheitsminister. Bereits Ende der 1970er seien die Patienten der Ettelbrücker Anstalt „Hôpital neuro-psychiatrique de l’Etat“ (im Volksmund auch „Geckenhaus“ genannt) in Krankenhäuser überwiesen worden.

Reform

Anfang der 1990er-Jahre habe dann mit dem Haefner-Plan die Reform der Psychiatrie in Luxemburg begonnen. Im Mittelpunkt dieser Reform habe die Dezentralisierung der akuten Psychiatrie gestanden, die die Einrichtungen in Wohnortnähe ansiedeln sollten. Gleichzeitig sei mit dem Auf- und Ausbau von Netzwerken begonnen worden.

Auf Basis des Rössler-Berichts von 2005 seien der akute Bereich mit offenen und geschlossenen Abteilungen für Erwachsene und Jugendliche verlegt und Tagesstätten eingeführt worden.

Normalisierung

Heute lägen die Prioritäten in der Betreuung außerhalb des Krankenhauses, so Di Bartolomeo. Wichtig sei die Normalisierung, durch die der Patient, frei von „Stigmata“, ein normales Leben in gewohnter Umgebung führen und eine speziell auf ihn zugeschnittene Behandlung genießen könne.

In den vergangenen Jahren hätten die Beamten aus dem Gesundheitsministerium in Versammlungen mit den auf dem Gebiet verantwortlichen Akteuren aber feststellen müssen, dass es sowohl für die Ärzte als auch für die (potenziellen) Patienten manchmal schwierig sei, das Angebot der Einrichtungen zu identifizieren, berichtete der Gesundheitsminister. Infolgedessen habe man beschlossen, den am Montag vorgestellten Wegweiser für psychiatrische Einrichtungen herauszugeben.

Notaufnahme, ambulante und stationäre Behandlung sowie Tagesklinik würden in den vier großen Krankenhäusern (CHEM, CHdN, CHL, Hôpital Kirchberg) und in der Zitha-Klinik angeboten. Rund 200 Betten stünden hier zur Verfügung. Eine weitere Tagesklinik sei in Wiltz geplant. Das CHNP in Ettelbrück verfüge zudem über insgesamt 237 Plätze. Hier werde gerade der Strategieplan überarbeitet, künftig wolle man weiter in Richtung außerstationäre Versorgungsstrukturen gehen. In Planung sei eine neue Abteilung für Polytoxikomanie und eine neue Zwischeneinrichtung im Bereich der Rehabilitation nach der Entwöhnung.

Überblick

Darüber hinaus gibt der Wegweiser einen Überblick über alle regionalen Beratungsstellen, Begegnungsstätten, Tagesstätten, Orte für betreutes Wohnen und therapeutische Werkstätten.

Auffällig ist, dass die meisten Einrichtungen für Erwachsene sich weiterhin im Norden befinden, im Osten gibt es nur wenige. Die Einrichtungen für Kinder und Jugendliche sind größtenteils im Zentrum des Landes angesiedelt. In Esch gibt es zudem eine Tagesklinik und eine stationäre Behandlung in der Orangerie in Ettelbrück. Geplant sei ferner ein therapeutisches Zentrum in Pütscheid.

Einrichtungen aus dem psycho-sozialen Bereich wurden aus Platzgründen nicht in den Wegweiser aufgenommen.