Russland bringt Mäuse und Barsche ins All

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Mit drei Forschungssatelliten und mehr als 100 Kleintieren an Bord ist eine russische Trägerrakete ins All gestartet. Die Sojus 2.1a hob am Freitag planmäßig vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ab.

Neben drei Forschungssatelliten hat Russland am Freitag eine Gruppe ungewöhnlicher Weltraumtouristen ins All geschossen: Ein regelrechter Mini-Zoo, darunter 45 Mäuse, acht
Wüstenrennmäuse, 15 Eidechsen, 20 Schnecken und 40 Buntbarsche, brach am Mittag an Bord einer Sojus-Trägerrakete vom kasachischen Baikonur aus zu einer einmonatigen Mission in den Weltraum auf. Die Tiere dienen unter anderem der Vorbereitung künftiger bemannter Missionen zum Mars.

Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos übertrug live auf ihrer Webseite den Start der Rakete mit ihrer tierischen Fracht. Die russischen Forscher wollen in erster Linie untersuchen, wie sich Organismen an die Schwerelosigkeit anpassen, sagte Projektleiter Waleri Abraschkin dem russischen Staatsfernsehen. Dessen Moderator verglich die außergewöhnliche Mission mit der „Arche Noah“.

In 30 Tagen um die Welt

Die in einzelnen Kammern einer Forschungs-Kapsel untergebrachten Tiere, Pflanzen und Mikro-Organismen sollen 30 Tage lang die Erde umrunden. Am 18. Mai soll die Bion-M-Kapsel in der zentralrussischen Region Orenburg landen. Dort wartet dann bereits ein mobiles Forschungslabor, um die animalischen Insassen sofort untersuchen zu können.

Völlig glatt verlief die Mission jedoch nicht: Wie ein wissenschaftlicher Vertreter in Baikonur berichtete, gerieten zwei der Weltraum-Mäuse noch vor dem Start in einen tödlichen Kampf, daraufhin musste ein Teil der Gruppe durch „Doppelgänger“ ersetzt werden. „Wir schicken nur Männchen ins All, sie sind jedoch sehr aggressiv und stressanfällig“, sagte er. In einem Spezialaquarium in der Kapsel befinden sich auch 40 Buntbarsch-Babys. Mit ihrer Hilfe wollen Wissenschaftler die Hintergründe der Reisekrankheit untersuchen, wie der Biologe Reinhard Hilbig von der
Universität Hohenheim erläuterte.

Wie Menschen werden auch bei Fischen einige reisekrank; Hilbig vermutet den Grund dafür im Innenohr: „Dort sitzt das Sinnesorgan, mit dem wir Schwerkraft und Beschleunigung wahrnehmen“, erklärte er. Dieses Organ aber stimme zu rund 90 Prozent mit dem der Menschen überein.