Sonntag9. November 2025

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Russland beantragt Dringlichkeitssitzung

Russland beantragt Dringlichkeitssitzung
(AFP/Thaer Mohammed)

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Russland hat für Freitag eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats zu Syrien beantragt. Es geht um einen französischen Resolutionsentwurf für eine Waffenruhe in Aleppo.

Russland erklärte am Donnerstag, es sei bei einem französischen Resolutionsentwurf für eine Waffenruhe in Aleppo zur Zusammenarbeit bereit.

Der französische Außenminister Jean-Marc Ayrault war am Donnerstag nach Moskau gereist, um für den Resolutionsentwurf zu werben. Am Freitag wurde er in Washington erwartet.

Der UN-Sicherheitsrat beriet bereits wiederholt über den Entwurf, der auch einen Stopp der Luftangriffe auf Aleppo vorsieht. Russland hatte zunächst erklärt, die Initiative nicht zu unterstützen.

Putin in Frankreich

Trotz des Abbruchs der Syrien-Gespräche zwischen den USA und Russland telefonierte US-Außenminister John Kerry am Mittwoch erneut mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. Dieser teilte am Donnerstag beim Besuch Ayraults mit, Präsident Wladimir Putin werde am 19. Oktober nach Frankreich reisen. Bei seinem Treffen mit Präsident François Hollande werde es auch um den Syrien-Konflikt gehen.

Wie Diplomaten mitteilten, soll der UN-Syriengesandte Staffan de Mistura bei der Sitzung am Freitag per Videoschaltung über die Lage in der umkämpften Großstadt Aleppo berichten. De Mistura hatte zuvor gewarnt, der Osten von Aleppo werde bis Ende des Jahres „komplett zerstört“ sein, sollten die von Russland unterstützten syrischen Regierungstruppen ihre Angriffe wie bisher fortsetzen.

Dschihadisten sollen gehen

Um die „komplette Zerstörung“ Aleppos zu verhindern, hat der UN-Syriengesandte Staffan de Mistura die Dschihadisten zum Abzug aus der umkämpften Stadt aufgerufen. Er bot am Donnerstag den Kämpfern der Fatah-al-Scham-Front sogar persönliches Geleit an, sollten sie den Ostteil von Aleppo verlassen.

Syriens Präsident Baschar al-Assad sagte, ohne ein Einlenken der Rebellen bliebe ihm „keine Wahl“, als sie aus Aleppo zu vertreiben. De Mistura warnte eindringlich, dass der Osten von Aleppo „in zwei, maximal zweieinhalb Monaten komplett zerstört“ sein werde, sollte die von Russland unterstützte syrische Führung ihre Angriffe in dieser Härte fortsetzen. „Tausende syrische Zivilisten werden getötet werden“, warnte er in Genf.

Damaskus hatte nach dem Scheitern einer Feuerpause am 22. September eine Großoffensive auf Aleppo gestartet. Das Ziel der Regierungstruppen ist es, die seit vier Jahren zwischen Rebellen und Regierung geteilte Großstadt vollständig wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.

Freies Geleit

Der Ostteil Aleppos wird seit dem Sommer 2012 von gemäßigten und extremistischen Aufständischen beherrscht, darunter die islamistische Fateh-al-Scham-Front, die bis vor kurzem noch Al-Nusra-Front hieß und der syrische Ableger von Al-Kaida war. De Mistura sagte an die rund 900 Kämpfer der Fateh al-Scham-Front gerichtet: „Wenn ihr euch dafür entscheidet, in Würde und mit euren Waffen zu gehen, bin ich persönlich bereit, euch zu begleiten.“

Damaskus und Moskau bat er, in diesem Fall die Bombardierungen auszusetzen. Die UNO erhofft sich davon aber auch, eingeschlossene Zivilisten zu erreichen, die dringend Hilfe brauchen. Die syrische Armee erklärte am Mittwoch,sie verringere die Zahl ihrer Angriffe auf Aleppo, um es Zivilisten zu erlauben, die umkämpften Viertel zu verlassen.

Druck verringern

Experten werteten die Ankündigung aber als Versuch, den internationalen Druck auf Damaskus zu verringern. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete zwar einen Rückgang der Luftangriffe, aber schwere Gefechte an der Front, darunter im Viertel Bustan al-Bascha.