Montag27. Oktober 2025

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Ruhe nach vier Krawallnächten

Ruhe nach vier Krawallnächten
(dpa)

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Die massive Polizeipräsenz inGroßbritannien und heftiger Regen haben offensichtlich Wirkung gezeigt. In der Nacht zum Donnerstag wurden zunächst kaum Zwischenfälle registriert.

Nach vier Krawallnächten hat es in Großbritannien am Abend und den frühen Morgenstunden des Donnerstag nach Medienberichten keine größeren Zwischenfälle gegeben. Dazu haben möglicherweise das massive Polizeiaufgebot und auch der heftige Regen beigetragen, hieß es am frühen Donnerstagmorgen in der BBC.

Bereits in der Nacht zum Mittwoch war es in London verhältnismäßig ruhiggeblieben. Dafür hatte sich die Gewalt aber in anderen Städten fortgesetzt, darunter Manchester und Liverpool.

Erste Haftstrafen verhängt

Erste Randalierer wurden unterdessen zu Haftstrafen verurteilt. Zwei Männer, die an Ausschreitungen in Manchester beteiligt waren, müssen für 10 beziehungsweise 16 Wochen hinter Gitter, wie die Polizei der nordenglischen Stadt nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA mitteilte. Viele weitere Beteiligte würden folgen, hieß es.

Scotland Yard erklärte in der Nacht zum Donnerstag, allein in London seien seit Beginn der Ausschreitungen am Wochenende 820 mutmaßliche Beteiligte festgenommen worden. 279 von ihnen seien wegen diverser Straftaten angeklagt. Gerichte legten zur Bewältigung der vielen Fälle Nachtschichten ein.

Hartes Durchgreifen angekündigt

Der britische Premierminister David Cameron besuchte die Stadt am frühen Abend und sprach den Hinterbliebenen der Opfer sein Beileid aus. Erneut kündigte er eine harte Hand der Polizei an. „Die meisten Leute, die wir sehen, sind keine Demonstranten. Es sind Plünderer, Diebe und Räuber – sie begehen Straftaten“, sagte er. „Sie müssen festgenommen, verurteilt und eingesperrt werden.“

Nach mehreren Nächten der Gewalt inGroßbritannien verschärfen Regierung und Polizei des Königreichs ihren Kampf gegen die Randalierer. „Wir werden alles Notwendige tun, um Recht und Ordnung auf unseren Straßen wieder herzustellen“, kündigte Premierminister David Cameron am Mittwoch nach einer Sitzung des Sicherheitskabinetts in London an. Außerdem tritt das Parlament zusammen, das eigentlich Ferien hat. Dabei wird eine ausführliche Debatte auch zu den Hintergründen der Unruhen erwartet.

Wasserwerfer im Einsatz?

Erstmals könnten in Großbritannien auch außerhalb Nordirlands Wasserwerfer eingesetzt werden. Mit der Ankündigung zum möglichen Einsatz von Wasserwerfern weicht Cameron von der bisherigen Linie der Regierung ab. „In Großbritannien halten wir niemanden mit Wasserwerfern zurück“, hatte Innenministerin Theresa May noch am Dienstag erklärt. Stattdessen setze sie auf die Mitarbeit der Menschen vor Ort – so funktioniere britische Polizeiarbeit.

In Birmingham starben drei Einwanderer, nachdem sie von einem Auto überfahren worden waren. Die Männer im Alter von 21, 30 und 31 Jahren gehörten nach Schilderungen von Augenzeugen zu einer Gruppe, die Geschäfte ihrer Wohngegend vor Plünderern schützen wollte. Ein Auto habe sie mit hoher Geschwindigkeit und offenbar absichtlich auf einem Bürgersteig überfahren. Die Polizei erklärte, sie ermittle wegen Mordes gegen einen 32-Jährigen; zu dessen Identität lagen zunächst keine Angaben vor. Außerdem sei ein Fahrzeug beschlagnahmt worden.

Die Krawalle waren am Samstag im nördlichen Londoner Stadtteil Tottenham ausgebrochen und hatten sich in den vergangenen Tagen immer weiter ausgebreitet. Auslöser war der Tod eines 29 Jahre alten dunkelhäutigen Familienvaters, der von der Polizei erschossen worden war. Ballistische Untersuchungen ergaben, dass der Mann selbst nicht auf die Polizisten geschossen hatte. Das hatte Scotland Yard zuvor behauptet.