Das Planning Familial hat anlässlich seiner Generalversammlung beschlossen, das 2004 ins Leben gerufene Zentrum „Riicht eraus“ nicht weiter zu betreuen. „Riicht eraus“ ist eine Anlaufstelle für Täter häuslicher Gewalt. Die diesbezügliche Konvention mit dem Gleichstellungsministerium läuft Ende des Jahres aus. Als Grund für den Rückzug gab die Chefin des Planning Familial Danielle Igniti Divergenzen mit der staatlichen Behörde an. Es fehle unter anderm ein Verwaltungsposten, so Igniti gegenüber „lessentiel.lu“.
Bisher habe die Direktorin des Planning Familial diese Arbeit erledigt, was auf Dauer nicht möglich sei. Zudem komme das Familienministerium für den Direktionsposten auf. Die Folge sei, dass die Verwaltungsarbeit bei „Riicht eraus“ querfinanziert sei. Zudem müsse die Täter-Anlaufstelle in Zukunft mehr Arbeit leisten, ohne aber mehr Mittel zur Verfügung gestellt zu bekommen. Derzeit beschäftigt die Initiative vier Mitarbeiter.
Hilfe wird obligatorisch
Ein neues Gesetzesprojekt sieht vor, dass jeder verurteilte Straftäter die Hilfe des Zentrums in Anspruch nehmen muss. Bisher geschieht dies auf freiwilliger Basis. So haben im Jahr 2009 rund hundert Personen bei „Riicht eraus“ Hilfe gesucht, Tendenz steigend.
Nach Meinung des Planning Familial legt das Gleichstellungsministeriums den Blickpunkt verstärkt zu viel auf die Täter und nicht genug auf die Opfer.
„Riicht eraus“ besteht weiter
Mit dem Rückzug des Planning Familial wird „Riicht eraus“ allerdings nicht geschlossen. „Das Zentrum ist, auch durch das neue Gesetzesprojekt, unentbehrlich“, sagte Patrick Kleinbauer, Pressesprecher des Gleichstellungsministeriums „lessentiel.lu“.
Die Mitarbeiter bleiben. Die Entscheidungen über die Funktionsweise oder das Budget stehen aber noch aus.
De Maart

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