Seit 2007 sind die Preise für Handy-Gespräche zwischen dem Heimatland des Kunden und dem EU-Ausland gedeckelt. Die EU will sie ab dem kommenden Jahr weiter senken. Den Sozialdemokraten im EU-Parlament geht dies aber nicht weit genug.
Sie wollen die Gebühren für Roaming innerhalb der Union bis 2014 ganz abschaffen. Der luxemburgische Abgeordnete Robert Goebbels (LSAP) spricht von Wucherpreisen für den Verbraucher und beklagt, dass die Verbesserungen in Frage der Roaminggebühren zu langsam vorangehen.
Digitaler Binnenmarkt
„Wo ist der europäische digitale Binnenmarkt? Die Kunden wollen ihn, die Technologie ermöglicht ihn, aber das Recht hinkt hinterher, so die niederländische Parteikollegin von Goebbels, Judith Merkies am Dienstag. Sie möchte einen Änderungsantrag im Parlament einbringen, um das Null-Roaming-Ziel bis 2014 zu erreichen. Das sei technisch machbar und fair gegenüber den Verbrauchern, so Merkies.
„Grenzen für Handygespräche sind lediglich künstliche Zollschranken. Die von der Kommission vorgeschlagenen Preisobergrenzen und Strukturmaßnahmen reichen nicht. Während die tatsächlichen Kosten für die Betreiber minimal sind, sind die Preise für Anrufe von einem EU-Land in ein anderes viel zu hoch,“ so Robert Goebbels.
Aktuelle Gebühren
Derzeit beträgt die maximale Roaminggebühr 35 Cent für ausgehende Anrufe und 13 Cent für solche, die man im Ausland annimmt. Beim Daten-Roaming liegt das aktuelle Limit bei gut 90 Cent. Kurzmitteilungen, die im Ausland über das Handy verschickt werden, kosten derzeit 13 Cent.
Am 28. Februar wird der Telekommunikationsausschuss des EU-Parlaments über das Roaming in öffentlichen Mobilfunknetzen innerhalb der EU abstimmen. Die dänische EU-Ratspräsidenschaft hat sich vorgenommen, die Regelung bis Mitte des Jahres unter Dach und Fach zu bringen.
Die Telekom-Anbieter hatten auf den Gesetzentwurf der Kommission im Juli vergangenen Jahres gelassen reagiert. Aber noch niedrigere Tarife wie von den Abgeordneten angestrebt könnten nun doch schmerzhaft sein für die Branche. „Das wäre eine böse Überraschung, wenn auch keine Katastrophe“, sagte Stéphane Beyazian, Telekom-Experte der Investmentbank Raymond James. Roaming-Gebühren machen fünf Prozent des Umsatzes der Mobilfunkanbieter aus.
Was ist eigentlich Roaming?
Der Begriff „Roaming“ kommt aus dem Englischen und heißt „wandern, schlendern“. Im Bereich des Mobilfunks spricht man von Roaming, wenn ein Handy sich im Ausland in ein fremdes Netz einloggt. Ruft man jemanden an oder nimmt man ein Gespräch entgegen, fallen dann Roaminggebühren an. Das gleiche gilt beim Absenden von SMS-Nachrichten oder der Nutzung von Datendiensten im EU-Ausland.
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