Freitag7. November 2025

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Reformzug auf den Schienen

Reformzug auf den Schienen

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Die "Inspection du travail et des mines" (ITM) hat sich neu aufgestellt.

Jahrzehntelang, von 1946 bis 1990, lag die Zahl der Mitarbeiter der Gewerbeinspektion, wie die 1902 geschaffene ITM auch genannt wird, bei rund 20. Hoffnungslos überlastet und schlecht ausgestattet genoss sie nicht den allerbesten Ruf, wie Arbeitsminister Nicolas Schmit gestern bei der Vorstellung des Jahresberichtes 2015 befand.

Noch sei die ITM nicht da angekommen, wo sie hinwolle. Aber der Reformzug sei auf den Schienen und habe den Bahnhof bereits verlassen. Inzwischen hat die ITM 95 Mitarbeiter. Sie sind zuständig für Kommodo/Inkommodo-Anfragen, die Überwachung des Arbeitsmarktes (z.B. Kollektivverträge, Zulassungen, Entsenderichtlinie), für das Einhalten der Gesundheits- und Sicherheitsregeln am Arbeitsplatz und für Fragen des Arbeitsrechts.

Wer Probleme mit der Berechnung seines Lohnes, seiner Überstunden durch seinen Arbeitgeber hat, kann hier nachfragen. Kommt es zu Arbeitsunfällen ist die ITM, zuständig für Bestandsaufnahme und Analyse, eine der ersten Anlaufstellen.

War es bis vor einiger Zeit jedoch schwer, seine Beanstandungen loszuwerden, weil die Büros täglich nur anderthalb Stunden geöffnet waren, so ist das nun anders. Wohl hat man die Agenturen aus Esch/Alzette und Strassen in den neuen Büros in Strassen zusammengezogen. Doch sind die neuen Schalter in beiden Städten von 8.30-12.00 und 14.00-17.00 Uhr geöffnet. In Diekirch, außer mittwochs, an vier Tagen in der Woche. Seit dem 1. Juni funktioniert dafür am Mittwoch in Wiltz ebenfalls ein Schalter.

Help Call Center

Dort, wie in den anderen Städten auch, ist die ITM im Gebäude der Arbeitsmarktverwaltung zu finden. Bald soll ein weiteres Büro in Wasserbillig folgen. Und die Nachfrage ist da. Seit März letzten Jahres wurden 2.794 Besucher gezählt. Im ganzen Jahr 2014 waren es „nur“ 937. Ein Plus von knappen 300%, wie ITM-Direktor Marco Boly anführt.

Zuständig für die Schalter ist das neu eingerichtete Help Call Center (HCC). Hier sitzen erfahrene Inspektoren und hausinterne Ausbilder, unterstützt von angehenden Inspektoren, die noch in der Ausbildung sind. Von 5 im Jahre 2014 und 28 im letzten Jahr schnellte die Mitarbeiterzahl im HCC auf inzwischen 40 hoch. An sie werden die Anfragen, die bei den Schaltern eingehen, ebenso geleitet wie die Anfragen, die telefonisch erfolgen oder per E-Mail ([email protected]) und normale Post.

Das Help Call Center ist eine Erfolgsgeschichte. Hauptsächlich, weil ihm ein Callcenter angegliedert ist. Dort wurden im letzten Jahr 35.000 telefonischen Anfragen (Tel.: 247-76100) von Bürgern zu Löhnen, Sicherheitsfragen und anderen Themen verzeichnet.

44.000 Anfragen

Insgesamt kamen mit Schaltern, E-Mails, Post und Telefon 44.000 Anfragen im letzten Jahr zusammen. 64% davon wurden vom HCC abgewickelt, mit einer durchschnittlichen Antwortzeit von sechseinhalb Minuten. Die restlichen wurden an die zuständigen Abteilungen gereicht. Möglich wurde all dies, weil auch die Informatikabteilung auf den letzten Stand gebracht worden ist.

Zu all dieser Arbeit kommen rund 27.000 Arbeitsunfälle im Jahresdurchschnitt – Wegeunfälle nicht einbezogen –, die bei der ITM gemeldet werden und um die man sich nicht nur bei Todesfällen kümmert. Und Kontrollen auf Baustellen.
Dass ein solches Pensum auch mit 95 Mitarbeitern nicht zu schaffen ist, liegt auf der Hand. Die Mitarbeiterzahl soll daher in den nächsten zwei, drei Jahren um 36 angehoben werden.

Doch eine Ausbildung zum Inspektor dauert mindestens drei Jahre. Weil sie ITM-intern erfolgen muss, können pro Jahr nur zwischen 10 und 15 Anwärter angenommen werden. Mit dem Staatsexamen, das benötigt wird, weil man Staatsbeamter sein muss, um als Inspektor tätig zu sein, ist es also nicht getan.