Referenzarzt kommt später als vorgesehen

Referenzarzt kommt später als vorgesehen
(dpa-Archiv)

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Eigentlich hätte er pünktlich zum 1. Januar seine Arbeit aufnehmen sollen: der sogenannte Referenzarzt, der entsprechend der Mitte Dezember 2010 vom Parlament verabschiedeten Gesundheitsreform den Patienten durch das Gesundheitssystem "lotsen" soll.

Der nicht obligatorische Referenzarzt – zumeist der Hausarzt – soll mit Einwilligung des Patienten die zentrale Patientenakte führen. Doppeluntersuchungen und mögliche andere Probleme (wie z.B. eine medikamentöse Überdosierung) sollen auf diese Weise vermieden werden.

Der Referenzarzt kommt, nur eben etwas später. (Bild: Tageblatt-Archiv/ Pierre Matgé)

Doch die Einführung dieses neuen Angebots muss um einige Wochen verschoben werden.

Noch keine festgelgte Tarife

Der Grund: Die Tarife für die vom Referenzarzt angebotenen, zu einem großen Teil neuen Leistungen sind noch nicht festgelegt. Die entsprechenden Gespräche zwischen dem Gesundheitsministerium und der „Commission de nomenclature“, einem gemischten Beirat aus Ärztevertretern und den betroffenen Verwaltungen, laufen seit Dezember, ein nächstes Treffen ist für Mitte dieses Monats angesetzt.

Vonseiten des Ministeriums sei zu Jahresbeginn soweit alles bereit gewesen, erklärte uns Gesundheitsminister Mars di Bartolomeo gestern auf Anfrage.

Das Konzept stehe seit geraumer Zeit, die entsprechende Konvention mit den Ärzten sei Mitte Dezember unterzeichnet worden. In diesem Sinne hätte einem Start des neuen Angebots nichts im Wege gestanden. Anfallende Kosten hätten, wenn es nach ihm gegangen wäre, auch zu einem späteren Zeitpunkt, also nach Abschluss der Tarifgespräche, abgerechnet werden können, sagte Di Bartolomeo.

„Nicht am Geld scheitern“

Doch die Allgemeinmediziner und die Kinderärzte würden es vorziehen, erst nach Abschluss aller Tarifdiskussionen die gesetzliche Neuerung umzusetzen. Der Minister befürchtet zwar, dass die Verschiebung der Einführung des Referenzarztes nicht unbedingt zu einer Beruhigung der ohnehin schon leicht verunsicherten Patienten führen wird, hat aber Verständnis für die Haltung der Ärzte.

Zumal die Diskussionen in einem sehr guten Klima abliefen und es sich bei der Neuerung nicht um irgendeine kleinere Änderung, sondern um ein „Konzept mit langfristigem Mehrwert“ handele.

Dieses Konzept, das es erlaube, den Stellenwert der Allgemeinmedizin merklich zu verbessern, stelle eine Chance dar. „Eine Chance, die nicht am Geld scheitern soll und wird“, gab sich Mars di Bartolomeo optimistisch.