Rebellen formieren sich neu

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(AP)

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Die Friedensbemühungen für Syrien stehen vor dem Scheitern: Am Montag kündigten die Rebellen den internationalen Friedensplan auf und starteten massive Angriffe auf Regierungstruppen.

Syrische Aktivisten haben eine neue Widerstandsbewegung gegründet, mit der sie die gespaltene Opposition im Kampf gegen Staatschef Baschar Assad einen wollen. Die Gruppe namens Syrische Rebellenfront gab ihre Gründung am Montag bei einer Pressekonferenz in Istanbul bekannt. Sie wolle ihre Kampfaktionen mit der weitgehend aus Deserteuren der regulären syrischen Streitkräfte bestehenden Freien Syrischen Armee koordinieren, sagte Chaled al Okla, ein Mitglied der neuen Bewegung.

Die Rebellenfront verfüge bereits über 12.000 Kämpfer, sagte al Okla. Sie sei aufgrund von Assads „Politik der verbrannten Erde“ und des „Scheiterns aller arabischen und internationalen Initiativen, Assads Verbrechen zu stoppen“ gegründet worden. Al Okla deutete damit an, dass die Rebellen den Friedensplan des UN-Sondergesandten für Syrien, Kofi Annan, aufgegeben hätten.

Zweifel an der Gruppe

Die neue Rebellenfront könnte als Schmelztiegel fungieren, der alle bewaffneten Rebellengruppen in Syrien zusammenführe, hieß es in einer vorbereiteten Erklärung, die al Okla verlas.

Teilnehmer der Pressekonferenz äußerten indes Zweifel daran, dass die Gruppe in der Lage sei, die Aktivitäten der gespaltenen Opposition zu koordinieren. Die Anführer der Freien Syrischen Armee, mit der die Rebellenfront zusammenarbeiten will, operieren von der Türkei aus und einige ihrer Mitglieder hatten bereits eingeräumt, dass sie nur geringe oder gar keine Kontrolle über Rebellengruppen innerhalb Syriens haben.

„Volk verteidigen“

Nach dem Ablauf eines Ultimatums an Syriens Präsident Baschar al-Assad töteten Aufständische nach eigenen Angaben allein am Wochenende 80 Soldaten. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bezeichnete dagegen den vom Sondergesandten Kofi Annan ausgearbeiteten Friedensplan als zentral für die Lösung der Krise.

Ein Sprecher der Aufständischen sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man fühle sich nicht mehr an die im Annan-Plan festgelegte Waffenruhe gebunden und habe nach Ablauf des Ultimatums am Freitag damit begonnen, „das Volk zu verteidigen“. Zugleich forderte Rebellensprecher Sami al-Kurdi, die gegenwärtige UN-Beobachtermission in dem Land in eine bewaffnete Friedenstruppe umzuwandeln. Auch die Errichtung einer Flugverbotszone und einer militärisch abgesicherten Pufferzone müsse erwogen werden, forderte der Rebellensprecher.