Kremlchef Dmitri Medwedew hat am Freitag seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit und den geplanten Ämtertausch mit Ministerpräsident Wladimir Putin verteidigt. Putins Zustimmungswerte in Umfragen „etwas höher“ seien etwas höher, deshalb lasse er dem Ex-Kremlchef den Vortritt bei der Präsidentenwahl 2012.
Putin sei einfach beliebter als er, erklärte Medwedew in einem Fernsehinterview. Er habe die gleichen Ziele wie Putin, dieser habe aber die größere öffentliche Unterstützung, sagte Medwedew. „Putin ist unzweifelhaft der maßgeblichste Politiker in unserem Land und die Zustimmung zu ihm ist höher.“
Wähler betrogen?
Auch Funktionäre hatten sich nach dem Parteitag der Regierungspartei „Geeintes Russland“ am vergangenen Samstag überrascht gezeigt, dass Putin und Medwedew offenbar ohne Beteiligung der Öffentlichkeit die Rochade beschlossen hatten.
Medwedew wies in dem vom Kreml veröffentlichten Interview mit mehreren staatlich kontrollierten TV-Sendern auch Vorwürfe zurück, dass Wähler durch solche Absprachen betrogen und entmündigt würden.
Viele Menschen in Russland hätten das Gefühl, dass alles ohne sie entschieden werde, betonten Medwedews Interviewpartner. „Was solche Äusserungen angeht: Ich halte sie für unverantwortlich, hämisch und sogar provokativ“, entgegnete Medwedew.
Beobachter hatten Abstimmungen in Russland immer wieder als manipuliert und die Ergebnisse als vorhersehbar kritisiert. Andersdenkende beklagen zudem, im Grunde keinen Zugang zum Staatsfernsehen zu haben.
Medwedew bald Regierungschef?
Nach dem Willen Putins geht Medwedew als Spitzenkandidat der Partei Geeintes Russland in die Parlamentswahl am 4. Dezember. Medwedew soll im Fall eines Sieges der Partei Regierungschef werden. Putin will bei der Präsidentenwahl im März 2012 antreten und dann das Land erneut nach zwei Amtszeiten von 2000-2008 als Kremlchef führen.
De Maart

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