Nach Massenfestnahmen bei Protesten gegen Wahlfälschungen in Moskau sind Hunderte Regierungsgegner weiter in Polizeigewahrsam. Insgesamt seien allein in der Hauptstadt 569 Kremlkritiker bei einer nicht genehmigten Kundgebung festgenommen worden, berichteten Moskauer Medien am Mittwoch.
Den am Vorabend Festgenommenen drohen bis zu 15 Tage Arrest wegen angeblichen Widerstands gegen die Polizei. Etwa 2.000 Gegner von Ministerpräsident Wladimir Putin hätten im Stadtzentrum protestiert, hieß es. Auch in St. Petersburg nahm die Polizei mindestens 200 Demonstranten fest.
Hartes Durchgreifen
Die Sicherheitskräfte gingen nach Medienberichten massiv gegen die Demonstranten vor und hielten auch mehrere Journalisten sowie Menschenrechtler über Stunden fest. Regierungsgegner berichteten von Provokationen durch Aktivisten der Kremljugend, die den Polizeieinsatz bejubelt hätten.
Für den kommenden Samstag rief die Opposition im Internet zu einer genehmigten Demonstration in der Nähe des Kremls auf. Mehrere tausend Menschen hatten sich bis zum Mittwochmittag bereits über soziale Netzwerke dazu angemeldet. An einer erlaubten Kundgebung in Moskau am Montagabend hatten sich Schätzungen zufolge weit mehr als 6000 Putin-Gegner beteiligt.
Die von Putin geführte Regierungspartei Geeintes Russland war mit offiziell fast 50 Prozent der Stimmen zum Sieger der Parlamentswahl am 4. Dezember ernannt worden. Regierungsgegner werfen der Kremlpartei massive Wahlfälschungen vor.
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