In Athen haben am Donnerstag erneut zehntausende Griechen gegen ein neues hartes Sparprogramm demonstriert. Dabei kam es wie schon am Vortag zu Krawallen. Bei den Ausschreitungen wurden mindestens 16 Menschen verletzt. Finanzminister Evangelos Venizelos warnte seine Landsleute und mögliche Abweichler unter den Abgeordneten. Sollte das neue Spargesetz nicht gebilligt werden, werde es für Griechenland „keinen neuen Tag, sondern nur noch Dunkelheit geben“.
Die Abgeordneten wollten voraussichtlich am Abend abschließend abstimmen. Demonstranten skandierten „Diebe“ in Richtung des Parlaments. Rund 500 Krawallmacher griffen die friedliche Demonstration auf dem Platz vor dem Parlament an und lösten Panik aus. Die zum Teil vermummten Randalierer lieferten sich schwere Zusammenstöße hauptsächlich mit kommunistischen Demonstranten. Sie warfen mehrere Brandsätze auf Teilnehmer.
Die Polizei setzte daraufhin massiv Tränengas ein, um die aufgebrachte Menschenmenge aufzulösen. Tausende Menschen flohen in Panik von dem Platz. Die Zusammenstöße dauerten bis zum späten Nachmittag an. Ein Mensch wurde schwer am Kopf verletzt, teilte der Rettungsdienst mit. Bereits am Mittwoch hatte es schwere Krawalle in Athen gegeben.
Proteste im ganzen Land
Demonstrationen gegen das harte Sparprogramm gab es auch in der Hafenstadt Thessaloniki im Norden des Landes, in der westgriechischen Hafenstadt Patras und auf Kreta in der Hafenstadt Heraklion sowie in der Stadt Ioannina im Nordwesten des Landes, berichtete das griechische Fernsehen.
Die Streiks gingen weiter. Aus Protest gegen die Sparprogramme ließen Mitarbeiter von Ministerien, Fährbetrieben und der Bahn die Arbeit ruhen. Ihnen schlossen sich Taxi-Fahrer und Angestellte öffentlicher Verkehrsbetriebe an.
Entlassungen im staatlichen Bereich
Das neue Sparprogramm ist die Voraussetzung für die Auszahlung der nächsten Tranche der Hilfe für Griechenland von acht Milliarden Euro. Es sieht Entlassungen im staatlichen Bereich vor. Zudem sollen die Gehälter von Staatsbediensteten um 20 Prozent gekürzt werden.
Kommunistische Demonstranten forderten den Austritt Griechenlands aus der Eurozone und der Europäischen Union. Die Ultrakonservative Partei LAOS verlangte den Rücktritt der Regierung und Neuwahlen. Die Generalsekretärin der Kommunistischen Partei Griechenlands, Aleka Papariga, machte rechts- und linksextremistische Kreise für die Ausschreitungen verantwortlich.
De Maart

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