Gefordert wird eine radikale Wende im dem Bereich, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Laut dem Luxemburger Aktionsplan aus dem Jahr 2010 soll der Anteil an erneuerbarer Energie (EE) bis zum Jahr 2020 auf 11 Prozent steigen. Soll dieses Ziel erreicht werden, müsse die Produktion drastisch gesteigert werden. Dazu benötige es aber den nötigen politischen Willen, kritisierten gestern die drei Vereinigungen „Biogas-Vereenegung asbl.“, „Euro Solar Lëtzebuerg asbl.“ und die „Centrales hydro-électriques privées“ gestern Morgen in einer Pressekonferenz. Momentan liegt der Anteil an erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch bei 3,4 Prozent (s. Grafik).
Die Ziele, welche vom nationalen Aktionsplan vorgegeben werden, berücksichtigten nicht einmal eine Steigerung des Strombedarfs; sie könnten nur erreicht werden, wenn der Energiebedarf nicht weiter steigen wird. Steige der Bedarf um 2 Prozent, dann käme man nur auf 9,5 Prozent EE.
Ziele erreichen
Man sei sehr daran interessiert die gesteckten Ziele zu erreichen; vieles würde aber darauf hinweisen, dass die Regierung es nicht wolle, denn ansonsten würde sie für die angemessenen Rahmenbedingungen sorgen. So stünden einige Produktionsfirmen vor dem finanziellen Ruin. Sechs Wasserkraftanlagen stünden kurz vor dem Aus, weil es keine ausreichenden Vergütungen gebe, erklärte Severin Boonen, Präsident der „Biogas-Vereenegung“. Die Bioerdgas-Einspeisung müsste schon ein ganzes Jahr ohne finanzielle Hilfen auskommen.
Die Produzenten von EE sind durchaus bereit, auf die finanziellen Unterstützungen vonseiten des Staates zu verzichten, fordern aber einerseits Einspeisetarife und andererseits regelmäßige Tarifanpassungen, so dass sie rentabel wirtschaften könne. Werden Tarife für 15 Jahre festgeschrieben, unabhängig davon, wie sich die Produktionskosten entwickeln, gebe es keine Planungssicherheit.
Importe für 400 Milliarden Euro
Der Finanzierungsmodus durch den „Fonds de compensation“ wird von den Produzenten ebenfalls infrage gestellt. Momentan kämen nur 24 Prozent der Auszahlungen – das entspreche etwa 6 Millionen Euro – den erneuerbaren Energien zugute. Der weitaus größte Teil würde an Kraft-Wärme-Kopplung-Anlagen fließen, also für fossile Energieträger. Die Mittel, die in den „Fonds“ fließen, könnten erhöht werden. Die Privathaushalte beteiligten sich mit rund 54 Prozent am „Fonds“; ihr Strombedarf liegt aber nur bei 17 Prozent. Die Industrie hingegen benötigt 47 Prozent des gesamten Stromes, zahlt aber nur 9 Prozent in den Topf. Die Mittelspannung macht etwa 36 Prozent sowohl des Verbrauchs wie auch der Einzahlungen aus.
Die Meinung der Industrie, eine höhere Beteiligung ihrerseits würde ihre Wettbewerbsfähigkeit schmälern, teilt Severin Boonen nicht. Würde mehr in die nationale Stromproduktion investiert, bedeute dies auch, dass diese Mittel nicht ins Ausland flößen, um dort Energie einzukaufen. So würde gleichzeitig der Eco-Tech-Standort Luxemburg gestärkt und Arbeitsplätze bei uns gesichert. Man müsse wissen, dass die EU alljährlich für 400 Milliarden Euro Energie von außerhalb importiert, Geld, das für die Wirtschaft in der EU verloren ist.
De Maart
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