Die Regierung hat letztes Jahr die Preisbindung für Fahrstunden aufgehoben. In Zukunft sollte der freie Wettbewerb die Preise gestalten. Von 1995 bis 2011 wurden die Preise der Fahrausbildung vom Transportministerium vorgeschrieben. Sie wurden regelmäßig an die allgemeine Preisentwicklung angepasst. Seit über vier Jahren seien sie jedoch nicht mehr angehoben worden, beklagten sich die Verantwortlichen der Fahrschulen. Folge: Zu niedrige Preise bei steigenden Ausgaben.
Eine Theoriestunde kostete vor der Liberalisierung 6,40 Euro, eine Fahrstunde wurde mit 48 Euro verrechnet. Eine Stunde Training hinter dem Steuer eines LKW kostete 71,50 Euro und wer das Busfahren erlernen wollte, musste 74 Euro pro Stunde investieren.
Teuere Führerscheine
Jetzt müssen die Fahrschüler tiefer in die Tasche greifen, wenn sie ihre Fahrerlaubnis erhalten wollen. Die Kurse seien bis zu 28 Prozent teurer geworden, heißt es in einem vom Konsumentenschutz (ULC) veröffentlichten Bericht. Die Zahlen des Statistikamtes bestätigen die Preisexplosion. Laut Statec hat sich der Preis der Fahrschulen seit einem Jahr um mehr als 24 Prozent verteuert.
Diese Preiserhöhungen sind übertrieben, sagen die Arbeitnehmerkammer (CLS) und der Konsumentenschutz. Sie übersteigen bei weitem die für die Kostendeckung notwendige Summe. Eine Preisteuerung von 15 Prozent reiche dazu aus. In den Nachbarländern Luxemburgs würden die Preise nicht so drastisch steigen, heißt es in einer Pressemitteilung der CLS. In Belgien und in Deutschland seien die Tarife zwischen 2006 und 2011 lediglich um jeweils 11 Prozent angehoben worden.
Fahrschulen verstehen Aufregung nicht
Fernand Mayer, der Präsident des Fahrlehrerverbandes weist die Vorwürfe indes zurück. „Wir liefen der Kostenerhöhung seit Jahren hinterher, weil die Tarife während Jahren nicht angepasst wurden. Jetzt versuchen wir kostendeckend zu arbeiten. Dabei sind einige Unternehmen vielleicht vorsichtiger als andere“, erkläre Mayer, der die ganze Diskussion über die Preiserhöhungen satt ist. Er erinnerte auch daran, dass Preisabsprachen verboten sind.
Was den Vergleich mit den Preisen im Ausland anbelangt, so sagt Mayer, dass in Deutschland ein Kursus nur 45 Minuten dauert, in Luxemburg jedoch eine volle Stunde. Auch würden die Preise bei unseren Nachbarn ohne Mehrwertsteuer angegeben. Eine Fahrstunde von 45 Minuten kostet in Trier zwischen 30 und 35 Euro. Die höheren Tarife würden sich durch die höheren Kosten in Luxemburg rechtfertigen. In Frankreich muss man für eine Fahrstunde 48 Euro zahlen, in Belgien 54 Euro.
In Luxemburg gibt es 30 Fahrschulen, von denen einige mehrere Ausbildungszentren haben. Eine Fahrausbildung dauert in Durchschnitt bis zu drei Monaten.
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