Mittwoch29. Oktober 2025

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Platzt die Bombe?

Platzt die Bombe?
(Tageblatt-Archiv)

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Die Luxemburger Justiz rüstet sich für den Jahrhundertprozess am Montag. Zwei mutmaßliche Attentäter in der sogenannten Bommeleeër-Affäre müssen sich vor Gericht verantworten. Zahlreiche Zeugen werden gehört. Etliche Beweise will man auf den Tisch legen.

20 Attentate in rund 20 Monaten. Mit Marc Scheer und Joseph Wilmes müssen sich zwei ehemalige Mitglieder der „Brigade mobile de la Genarmerie (BMG) vor Gericht verantworten. Es geht um eine Attentatsserie zwischen 1984 und 1986, die im Land für Angst und Schrekcken sorgte. Damals gab es mehrere Anschläge auf wichtige Infrastruktureinrichtungen wie Hochspannungsleitungen, Telefonnetz, eine Gasleitung, ein Gebäude der Gendarmerie und Justiz, zwei Privathäuser und auf eine elektronische Einrichtung am Flughafen Findel. Auch zwei Sprengfallen (Findel und Asselscheuer) wurden gelegt. Mehrere Menschen wurden damals bei den Attentaten verletzt.

Die Täter konnten, trotz zahlreicher Zeugenaussagen und Ermittlungspannen immer wieder entkommen. Im gleichen Atemzug mit den Anschlägen wurde auch immer wieder Prinz Jean, der Bruder von Großherzog Henri genannt. Konkrete Beweise gegen ihn gab es nicht. Ein Alibi schützte den Monarchen bislang. Der Anwalt von Marc Scheer, Gaston Vogel will in dem Prozess auch Mitglieder der großherzoglichen Familie sowie zahlreiche andere Zeugen vor Gericht ziehen.

Nachdem der Fall nach Ende der Anschlagsserie 1986 in einer Sackgasse steckte, wurde es ruhig in der Terror-Geschichte. Bis 2004 neue Hinweise auftauchten. Am 25. November 2007 dann platzte die Bombe. Staatsanwalt Robert Biever kündigte auf einer eiligst einberufenen Pressekonferenz an, dass zwei Polizisten, die zum Zeitpunkt der Attentate Mitglied der „Brigade mobile“ der Gendarmerie waren in den Fall verstrickt seien. Den beiden sei November 2007 suspendierten Polizisten Scheer und Wilmes wird vorsätzliche Körperverletzung, versuchter Totschlag sowie Mord vorgeworfen. Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass die beiden Männer in Verbindung mit den 20 Attentaten stehen. Den beiden Ex-Polizisten droht bei Verurteilung eine lebenslange Haftstrafe.