Papst stößt Zölibat-Debatte neu an

Papst stößt Zölibat-Debatte neu an
(Gregorio Borgia)

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Da es weltweit immer weniger Priester gebe, möchte Papst Franziskus für "bewährte verheiratete Männer" das Zölibat-Gebot überdenken.

Papst Franziskus hat die Debatte um den Zölibat bei katholischen Geistlichen neu entfacht. Dabei geht es um die Zulassung zur Priesterweihe von sogenannten „Viri probati“, also bewährten verheirateten Männern, die ein nach katholischen Maßstäben vorbildliches Leben führen. „Durch das Anwachsen des Priestermangels ist sie auch in vielen Teilen der Welt dringlicher geworden. Der Papst lässt jedenfalls ein Nachdenken zu. Das ist in dieser Deutlichkeit neu“, sagte Kardinal Karl Lehmann der Rheinischen Post am Freitag.

Franziskus hatte in einem Interview mit der Zeitung Die Zeit das Thema Ehelosigkeit bei Pfarrern und den Kampf gegen Priestermangel angesprochen. „Wir müssen darüber nachdenken, ob ‚Viri probati‘ eine Möglichkeit sind. Dann müssen wir auch bestimmen, welche Aufgaben sie übernehmen können, zum Beispiel in weit entlegenen Gemeinden“, so das Katholiken-Oberhaupt. Gleichzeitig betonte Franziskus, der „freiwillige Zölibat“ sei „keine Lösung“.

Lehmann erklärte, man solle „die differenzierte Meinung des Papstes nach keiner Seite hin manipulieren. (…) Parolen haben auch bisher nichts genützt, aber die Sache ist ernst und in vielen Teilen der Welt dringlich.“ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, glaubt nicht an eine baldige Abschaffung des Zölibats. Über die priesterliche Ehelosigkeit könne nur die katholische Weltkirche entscheiden, und da zeichne sich derzeit keine entsprechende Willensbildung ab, hatte Marx am Donnerstag zum Abschluss der Frühjahrs-Vollversammlung der katholischen Bischöfe in Bergisch Gladbach bei Köln gesagt.