Opferfamilien ziehen vor Gericht

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(AFP)

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Ein Jahr nach dem Amoklauf von Lüttich wollen die Hinterbliebenen der Opfer den belgischen Staat verklagen. Sie werfen ihm Versagen vor.

Vor einem Jahr lief ein Mann im belgischen Lüttich Amok. Fünf Menschen wurden getötet und 124 weitere teilweise schwer verletzt. Jetzt wollen die Hinterbliebenen der Opfer den belgischen Staat verklagen. „Dem Staat seien zahlreiche Fehler unterlaufen. Es habe ihm am nötigen Weitblick gefehlt,“ so der Anwalt der Hinterbliebenen, Alexandre Wilmotte in belgischen Medienberichten

Die Opferfamilien kritisierten, dass der Täter, Nordine Amrani, bereits für andere Taten bekannt war, der Staat allerdings bei der weiteren Überwachung versagte. Die Anwälte prüfen jetzt eine Klage, heißt es.

Angst vor Haftstrafe

Am 13. Dezember hatte der damals 33-jährige Amrani in Lüttich Handgranaten in eine Menschenmenge geworfen und um sich geschossen. Der Mann mit marokkanischen Wurzeln war bereits wegen Waffenbesitzes und Cannabis-Anbau im Gefängnis und drehte vermutlich durch, weil er Angst vor einer neuen Haftstrafe hatte.

Zunächst hatte er die 45-jährige Putzfrau des Nachbarn erschossen. Er habe die Frau unter dem Vorwurf, einen Job für sie zu haben, in den Schuppen gelockt, in dem er Cannabis anbaute.
Danach marschierte Nordine Amrani schwer bewaffnet Richtung Weihnachtsmarkt und feuerte los. Der Täter schoss sich kurz nach der Tat in den Kopf, nachdem eine seiner Handgranaten zu früh explodiert war, so dass er an den Beinen verletzt war und nicht mehr flüchten konnte.