Der Test eines leistungsstarken Antriebs für eine Trägerrakete zur Stationierung von Satelliten im Weltall sei erfolgreich verlaufen, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Dienstag. Südkorea geht hingegen davon aus, dass Nordkorea mit solchen Raketentests die Entwicklung ballistischer Interkontinentalraketen vorantreiben will, die mit Atomsprengköpfen bestückt die USA erreichen könnten.
Staatschef Kim Jong Un habe dem Test auf der Raketenbasis Sohae beigewohnt und die Beteiligten dazu aufgerufen, „die Vorbereitungen für den Start eines Satelliten so bald wie möglich abzuschließen“, berichtete KCNA. Ziel der Führung in Pjöngjang sei es, Nordkorea „in den kommenden Jahren zum Betreiber geostationärer Satelliten zu machen“, wurde der Staatschef zitiert.
Südkorea ist besorgt
Das Land mache „trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage“ große technische Fortschritte, sagte Kim demnach. Nach Angaben der Agentur könnte der nun getestete Antrieb dem Land „genügend Trägerkapazitäten geben, verschiedene Arten von Satelliten zu starten, unter anderem Satelliten zur Erdbeobachtung“. Pjöngjang betont immer wieder, dass sein Raumfahrtprogramm allein wissenschaftlichen Zwecken dient.
Trägerraketen können jedoch sowohl zu zivilen als auch zu militärischen Zwecken eingesetzt werden. Die USA und das mit ihnen verbündete Südkorea gegen daher davon aus, dass Pjöngjang in Wahrheit andere Absichten verfolgt und mit solchen Tests sein Raketenprogramm vorantreibt. Der Raketenforscher Chae Yeon Seok vom südkoreanischen Institut für Raumfahrtforschung sagte, Nordkorea treibe mit dem neuen Raketenantrieb die Entwicklung einer ballistischer Interkontinentalrakete voran, „die das US-Festland treffen könnte“.
Satellit als Alibi
Die Entwicklung von Satelliten stehe beim nordkoreanischen Raumfahrtprogramm dagegen nicht im Vordergrund. Auch der Generalstab der südkoreanischen Streitkräfte unterstrich, dass der getestete Raketenantrieb auch „für Langstreckenraketen genutzt werden kann“. Wie ein Vertreter des Wiedervereinigungsministeriums in Seoul der Nachrichtenagentur Yonhap sagte, will Pjöngjang mit dem Test seine „Fähigkeit“ demonstrieren, mit einer Rakete die US-Ostküste treffen zu können.
Ein geostationärer Satellit müsse in einer Höhe von 36.000 Kilometern Höhe ausgesetzt werden, der Osten der USA sei nur rund 12.000 Kilometer entfernt. Nordkorea hatte Anfang September seinen fünften und bislang stärksten Atomwaffentest ausgeführt, dem eine Reihe von Raketentests vorausgingen. Mit den Tests verstößt Nordkorea gegen ein Verbot des UN-Sicherheitsrats. Das UN-Gremium berät derzeit über weitere Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang.
De Maart
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