Neue Raketen aus Gaza

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Wieder schlagen Raketen aus Gaza ein. Dennoch gibt es Berichte über eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Tausende folgen in Jerusalem dem Trauerzug für einen jungen Araber, der mutmaßlich einem Rachemord zum Opfer fiel. Die Wut ist groß, die Gewalt eskaliert.

Israel und militante Palästinenser im Gazastreifen haben ihren Schlagabtausch trotz Berichten über eine mögliche Waffenruhe fortgesetzt. Extremisten feuerten bis zum frühen Freitagabend zwölf Geschosse auf Israel ab. Die israelische Artillerie erwiderte am Morgen einen Beschuss und griff den Gazastreifen an. Im arabischen Osten Jerusalems wurde derweil im Beisein Tausender Trauergäste der junge Araber beigesetzt, der mutmaßlich einem Rachemord zum Opfer gefallen war. Hunderte wütende Palästinenser lieferten sich dazu Straßenschlachten mit der Polizei. Dabei wurden nach Medienberichten mehrere Dutzend Menschen verletzt.

Auslöser der jüngsten Eskalation war die Entführung und Tötung dreier israelischer Jugendlicher und der mutmaßliche Racheakt an dem palästinensischen Teenager. Die Familie des 16-Jährigen aus Ost-Jerusalem beschuldigt israelische Siedler, den Jugendlichen ermordet zu haben. Der israelische Polizeisprecher Micky Rosenfeld betonte jedoch, ein krimineller Hintergrund sei weiterhin nicht auszuschließen.

Polizisten in Alarmbereitschaft

In Jerusalem waren angesichts befürchteter Ausschreitungen tausende Polizisten in erhöhter Alarmbereitschaft. Zu den Gebeten auf dem Tempelberg am ersten Freitag des muslimischen Fastenmonats Ramadan wurden nur Männer über 50 und Frauen zugelassen.

Neben den Unruhen in Ost-Jerusalem und im Westjordanland gab es die Sorge vor einer neuen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen. In den Medien kursierten zugleich Berichte über eine bevorstehende Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas. Dafür gab es aber keine Bestätigung von israelischer Seite.

Angriffsstopp?

Die palästinensische Zeitung „Al-Quds“ berichtete, Hamas und Israel hätten sich unter ägyptischer Vermittlung auf einen Stopp der gegenseitigen Angriffe geeinigt. Hamas habe darauf bestanden, dass beide Seiten die Attacken gleichzeitig einstellen, schrieb die Zeitung. Das Ziel sei eine Waffenruhe binnen 72 Stunden.

Der israelische Außenminister Avigdor Lieberman warnte jedoch bei einem Besuch in der Grenzstadt Sderot, eine Waffenruhe wäre „ein schwerer Fehler“. Lieberman sagte: „Wir müssen diejenigen fassen, die den Terror unterstützen, einschließlich (der Hamas-Führer) Chaled Maschaal und (Ismail) Hanija, die damit zu tun haben, und sie müssen wissen, dass sie legitime Zielscheiben sind.“

Truppenbewegungen

Die israelische Armee hatte am Donnerstag Bodentruppen an den Rand des Gazastreifens verlegt. Israel betont aber, es sei nicht an einer weiteren Eskalation interessiert. In der Nacht zum Freitag kam es zum ersten Mal seit Tagen nicht zu israelischen Luftangriffen in dem Palästinensergebiet am Mittelmeer.

Seit Ende November 2012 gilt eine stets brüchige und von beiden Seiten immer wieder missachtete Waffenruhe. Sie beendete einen achttägigen blutigen Schlagabtausch zwischen Israel und der Hamas.

Hamas gegen Friedensverhandlungen

Die Hamas spricht Israel zwar das Existenzrecht ab und ist gegen die Friedensverhandlungen, hat aber lange versucht, kleinere militante Gruppen von Angriffen gegen Israel abzuhalten, um nicht selbst Ziel von Gegenangriffen zu werden. Israel wirft der radikalislamischen Organisation jedoch vor, an den jüngsten Raketenangriffen selbst beteiligt gewesen zu sein.

Nach Armeeangaben wurden am Freitag drei Raketen aus Gaza von dem Raketenabwehrsystem Eisenkuppel zerstört. Eine Rakete beschädigte ein Haus und ein Auto. Die Bewohner der Ortschaften nahe des Gazastreifens wurden aufgefordert, in der Nähe von Schutzräumen zu bleiben.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte die Hamas vor einem weiteren Beschuss Südisraels mit Raketen gewarnt. Falls in der Region nicht wieder Ruhe einkehre, würden die an den Rand des Gazastreifens verlegten Truppen energisch handeln. „Die Sicherheit unserer Bürger kommt vor allem anderen“, sagte Netanjahu.