Verkehrsstaus auf den Luxemburger Autobahnen kosten volkswirtschaftlich gesehen mehrere Millionen Euro jährlich. Doch wen kümmert’s? Im Laufe der letzten beiden Wochen wurden allein auf der A4 (Luxemburg-Esch) drei Tagesbaustellen gezählt, die jedesmal für Staus von bis zu vier Kilometern sorgten.
Das „Tageblatt“ wollte von der Straßenbauverwaltung wissen, warum solche Arbeiten nicht nachts ausgeführt werden können, wie das z.B. im Nachbarland Deutschland, aber auch in anderen Nachbarländern in Zwischenzeit zunehmend der Fall ist. „Nachts macht das Einrammen der Leitplankenpfosten zu viel Lärm“, war die Antwort eines Verantwortlichen der Straßenmeisterei. „Entlang unseres Autobahnnetzes gibt es zu viele Stellen, an denen die Häuser nah an der Trasse liegen. Wenn wir nachts arbeiten, beklagen sich die Bewohner dieser Häuser, dass wir zu viel Krach machen. Also bleiben uns lediglich die Tagesstunden.“
Nicht genug Personal
Auf die Frage, warum sich diese Arbeiten auf einer doch kurzen Distanz gleich über eine Zeitspanne von immerhin fast drei Wochen hinziehen, gab man uns zu verstehen: „Die Firma, die für uns diese Arbeiten durchführt, organisiert ihre Baustellen so, wie sie es für richtig hält. Wenn nur zwei Arbeiter eingesetzt werden, sind es halt eben nur zwei.“ Und wie sieht es mit dem Personal der Straßenbauverwaltung aus? Könnte das nicht eingesetzt werden? „Nein“, so Herr Biel von der Straßenbauverwaltung entschieden. „Wir haben nicht genügend Personal! Außerdem braucht man zum Ersetzen von Leitplanken das nötige Know-how sowie die adäquaten Geräte.“
Und wer ist für die Absperrung zuständig? – „Die Firma selbst. Bei kleineren Baustellen greift die Straßenbauverwaltung nicht ein. Die Firma muss sich – wie bereits erwähnt – selbst organisieren. Sie hat ihre eigenen Pfeile für die Ankündigung des Spurwechsels bzw. die Absperrung einer Fahrspur, ihre eigenen Baustellen-Abgrenzer usw. Wir treten erst bei größeren Baustellen und Umleitungen in Erscheinung.“
Meldung erforderlich
Kann denn nun jeder nach eigenem Gutdünken schalten und walten? – „Nein“, so Biel weiter, „die Firma muss uns mitteilen, wann und wo sie eine Baustelle einrichtet. Wir kontrollieren auch schon mal, ob die angekündigte Dauer der Arbeiten eingehalten wird.“
Wenn man dies alles richtig versteht, muss man davon ausgehen, dass es von offizieller Seite also keinen Grund gibt, etwas an der bestehenden Sachlage zu ändern. „Mir sinn hei zu Lëtzebuerg e bësse verwinnt. Mir brauchen normalerweis vun Hollerech bis op Esch (15 km) 10 Minutten, wa mir dann eng Kéier 20 Minutte brauchen, dann ass och nach näischt geschitt, oder?“
An mehreren Tagen letzter Woche brauchten die Verkehrsteilnehmer übrigens satte 40 Minuten für die erwähnte Strecke. Das macht eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 23 km/h aus. Brauchen wir für solch bescheidene Geschwindigkeiten dann überhaupt noch eine Autobahn?
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