Nachrichtenagentur AP verklagt FBI

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(Reuters)

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Ein Agent der US-Bundespolizei gab sich bei Ermittlungen als AP-Journalist aus. Das stiess dem Medienhaus sauer auf.

Eine Tarnung eines FBI-Agenten als Reporter der Nachrichtenagentur hat ein juristisches Nachspiel: Das US-Medienhaus und die Gruppe Reporters Commitee for Freedom of the Press haben das Justizministerium auf Herausgabe der FBI-Akten zu dem Fall von 2007 verklagt. Damals gab sich ein FBI-Agent gegenüber einem 15-Jährigen als AP-Reporter aus, nachdem der Teenager wegen mutmaßlicher Bombendrohungen gegen eine High School im Staat Washington ins Visier der Bundespolizei geraten war.

Dem Verdächtigen spielte der Agent daraufhin über einen Weblink einen gefälschten Artikel zu. Als der Jugendliche darauf zugriff, lud das FBI ein Schadstoffprogramm auf dessen Computer hoch, um ihn zu orten.
Die AP legte scharfen Protest gegen den Trick ein, der erst im vergangenen Jahr enthüllt worden war.

Gefälschte Geschichte

Das FBI habe den Namen der Nachrichtenagentur nicht nur zweckentfremdet sondern eine Situation herbeigeführt, durch die die Glaubwürdigkeit der Nachrichtenagentur massiv untergraben hätte werden können, schrieb die damalige AP-Rechtsberaterin Karen Kaiser in einem Brief an den damaligen Justizminister Eric Holder. Schließlich hätte der Verdächtige den Link mit der gefälschten Geschichte unter den Namen der AP in sozialen Netzwerken posten können.

FBI-Direktor James Comey verteidigte die fragwürdige Taktik jedoch in einem Meinungsartikel in der „New York Times“ im November 2014 als „richtig und angemessen“ unter den damaligen Richtlinien des US-Justizministeriums. Zwar wäre für ein solches Vorgehen womöglich heute eine Zustimmung auf höherer Ebene nötig als im Jahr 2007. Doch wäre es immer noch rechtens, „und, im seltenen Fall, angemessen“, schrieb er.

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